The Clash: The Rise And Fall Of The Clash

Von wegen Punk-Rock-Revoluzzer: Diese Doku outet The Clash als reine Castingband – mit tragischem Ende.

Der Titel führt auf die falsche Spur: Regisseur Danny Garcia konzentriert sich ganz auf das ebenso abrupte wie dramatische Ende einer britischen Musiklegende – nämlich den Absturz der geschätzten Rockstars The Clash zur unfreiwilligen Lachnummer der gesamten Branche. Und das mit schonungsloser Offenheit sowie der Akribie eines Fans. So verarbeitet er Interviews mit Bandmitgliedern, Journalisten und Zeitzeugen mit Live-Footage plus Archiv-Material zur lupenreinen Tragikomödie. Denn was diese 90 Minuten Musikgeschichte und (für viele Beteiligte) therapeutische Vergangenheitsbewältigung offenbaren, sind eine unfassbare Mischung aus Naivität, Dummheit und intriganter Manipulation.

Verantwortlich: Manager Bernie Rhodes. Ein Möchtegern-Impresario, der Malcolm McLaren nacheifert, ein despotisches Regime installiert und den Karren systematisch gegen die Wand fährt. Erst führt er The Clash mit spektakulären Publicity-Stunts auf den kommerziellen Höhepunkt. Dann sorgt er für den Rauswurf von Drummer Topper Headon nebst Gitarrist Mick Jones und schließlich übernimmt er selbst das Ruder und produziert das finale Album Cut The Crap in Eigenregie. Tragisch, eben weil The Clash – das ist die ernüchternde Erkenntnis von Garcias Werk – nichts anderes als die erste Punk-Boyband der Welt waren: Eine durchgestylte Formation, die mit politischen Slogans um sich wirft, am Schluss ordentlich ins Knie gefickt wird und nur einen reich macht – Mr. Rhodes himself. Joe Strummer, der Anfang 1986 die Notbremse zieht, merkt das zu spät. Ihr zeitweiliger Spitznahme als „The only band that matters“ ist ein Mythos – und der Weg zur Erkenntnis ein echtes Drama.

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