The Kills – Midnightboom

Die Platten der Kills hat man mit größtem Wohlwollen, wenn nicht sogar mit Euphorie aufgenommen und angehört-nur um sie nach kürzester Zeit im Regal zwischen Killing joke und King Missile III einzuordnen und nie wieder hervorzuholen. Das ist einerseits schade, auf der anderen Seite auch ein Indiz dafür, dass irgendetwas mit KEEP ON YOUR MEAN SIDE (2003) und NO WOW (2005) nicht gestimmt haben muss. Das war netter Minimalisten-Punk aus der Art-School, der deshalb zeitgemäß war, weil er in eine Zeit fiel, in der Musik, die außerhalb der Zeit stand, zum Zeitgeschmack gepasst hat. Wie wir jetzt sehen, war der Euphorievorschuss gegenüber The Kills gerechtfertigt, weil sie mit ihrem dritten Album Midnicht boom endlich die Gegenleistung dafür erbringen. Ironischerweise erinnern Jamie Hince und Alison Mosshart jetzt, da postmoderne, minimalistische Mann-Frau-Duos(Prinzhorn Dance School, Blood Red Shoes et al.) en vogue sind, mit Midnight boom nicht daran, dass sie nicht ganz unschuldig an dieser Entwicklung sind. Dieses Album stellt keine keine revolutionäre Neuerfindung gegenüber den ersten beiden dar, aber dann doch die erkennbare „Entwicklung“, die von Skeptikern immer gerne gefordert wird. Die geht zum Teil auf Spank-Rock-Produzent Alex Epton zurück, der den Art-Punk der Kills mitgefühlten und tatsächlichen Underground-HipHop-Beats und einem funky Croove ausgestattet hat, was vor allem im Überhit „Tape Song“ nachzuhören ist. Die Single „U.R.A. Fever“ ist der Song, der noch am nahesten dran ist an der „alten“ Kills-Ästhetik. „Cheap And Cheerful“ und „Getting Down“ kommen als Elektrorocker, die sich auch auf der nächsten Gigolo-Compilation gut machen würden.“SourCherry“, der Song für die „Vanity Fair“-Redaktion („we could be movers, we could be shakers). Und „What New York Used To Be“ transzendiert HipHop in einen Indie-Kontext.

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