U.S. Maple – Sang Phat Editor
Gäbe es eine Band wie U.S. Maple im Jazz, 95 Prozent der Jazz-Freunde, denen man ja eine gewisse Aufgeschlossenheit nachsagt, würden den Kopf schütteln ob der Unrnusikalität der Band und sich lieber die Neue von Jan Garbarek auflegen. Aber U.S. Maple ist eine Rock-Band – im weitesten Sinn -, und wir wissen ja, daß Rock-Hörer die konservativsten auf Gottes grauer Erde sind. Was bitteschön sollen dann diese Menschen, die sich lieber im Wohlklang der 200. Oasis-Platte suhlen, mit U.S. Maple anfangen? Zum Beispiel etwas darüber lernen, wie man in der angenehmen Spielzeit von 27 Minuten und 13 Sekunden auf einer CD mehr Ideen unterbringen kann, als manch andere Band in ihrer gesamten Karriere aus drei Jahrzehnten Rockgeschichte zusammenklaut. Klar, U.S. Maple machen Kunst-Musik, KunstRock, der standig in Bewegung ist, wie eine Flipperkugel unter Hochspannung. Vertrackte, übereinandergeschichtete Rhythmen im permanenten Wechsel, verstimmte Gitarren, manischer Gesang mit neun Punkten auf der nach oben offenen Mark Stewart-Skala sind die Kennzeichen dieses Free-Rock, den man so „free“ seit Captain Beefhearts TROUT MASK REPLICA nicht mehr gehört hat. Produziert wurde SANG PHAT EDITOR vom großen Jim O’Rourke und mit musikalischer Hilfe der Flying Luttenbachers. Platten wie diese sucht man anno 2012 verzweifelt auf Tonträgerbörsen in Neheim-Hüsten und ist sich dann nicht zu schade, 350,- DM auf den Tapeziertisch zu blättern. Sei schlau, kaufe sie schon heute.
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