Wye Oak

The Louder I Call, The Faster It Runs

Merge/Cargo

Das Dream-Pop-Duo aus Baltimore bettet den glücklichen Hörer in eine Überdosis Pathos.

Gesang und Gitarre, dazu ein Trommler, der mit der linken Hand noch irgendwie ein Keyboard bedient. Man hat sich ja schon immer wundern dürfen, welch eine komplexe Musik Wye Oak trotz ihrer reduzierten Besetzung machen. Aber einschränkend war das vor allem auf der Bühne, und mit ihrem sechsten Album legen Jenn Wasner und Andy Stack noch einmal zu. Die Entwicklung vom verträumten, aber noch eher konventionellen Folkrock, der die beiden im Laufe der Jahre zu handfestem Lärm, absurder Americana und fröhlichem Feedback-Gewitter führte, findet nun in einem fast schon operettenhaften Entwurf von Dream Pop einen Endpunkt.

Ob der bloß vorläufig ist, wird man sehen, aber erst einmal fühlt sich dieses neue Werk ziemlich monumental an. Kein Song vertraut auf altbekannte Muster, keine Melodie wirkt wie schon mal gehört. Stattdessen Harmoniewechsel, hinterhältige Rhythmen und eine Überdosis Pathos, die immer gerade so fehl am Platze scheint, dass sie genau richtig ist. Selbst wenn ein Stück wie „Join“ doch mal das Dream-Pop-Klischee zu erfüllen scheint, wartet man vergeblich auf den erlösenden Refrain. Es ist, wie stets bei Wye Oak, Musik, in der man sich verlieren kann. Diesmal allerdings wird man dabei so plüschig gebettet wie niemals zuvor.

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