Zap Mama – Supermoon

Da scheint Marie Daulne ja mächtig in ihrem Telefonbüchlein geblättert zu haben, um die richtige Mannschaft für ihr siebtes Album zusammenzutrommeln. Und sage und schreibe 50(!) Musiker haben zugesagt. Von Michael Franti über Meshell Ndegeocello bis hin zu Gitarrist David Gilmore und den ehemaligen Fela-Kuti-Schlagzeuger Tony Allen. Andere würden bei so einem Aufgebot an komplett unterschiedlich sozialisierten Musikern erst einmal die Orientierung verlieren. Daulne hingegen behielt schon vor 16 Jahren als Frontfrau des ehemaligen A cappella-Kollektivs Zap Mama die Übersicht. Als sie mit sämtlichen Spiel- und Stilarten jonglierte. Längst ist aus Zap Mama ein lupenreines Ein-Frau-Unternehmen mit ständig wechselnden Mitarbeitern geworden. Aber die Lust an der Vielseitigkeit hat Daulne nicht verloren. Und das Beste an ihrem aktuellen Multi-Kulti-Koordinatensystem ist, dass es genauso den Chic und das Niveau bestätigt, die Daulne als schmuckes Modell im Booklet-Bilderreigen besitzt. Ihre afrikanischen Wurzeln bilden natürlich einen roten Faden in dem vollen Dutzend Songs. Aber auf die Neuinterpretation kommt es an. Und dafür besitzt Daulne genau das richtige Händchen. Die Pop-Ambient-Perle „Moonray“ bleibt in ständiger rhythmischer Bewegung, als hätte Minimalismus-Großmeister Steve Reich Pate gestanden. In das geschmeidig soulige „Go Boy“ schleichen sich dann stammesrituelle Gesänge hinein. Marie Daulne wäre anderseits keine Weltbürgerin, wenn sie nicht mit Funk („1000 Ways“), fettem Raggamuffin („Hey Brotha“ feat. Michael Franti) und HipHop („Kwenda“) flirten würde. Und wie sie mit dem belgischen Tom Waits namens Arno aus „Toma Taboo“ eine schrill-schräge Club-Nummer im besten Les-Rita-Mitsouko-Style macht, besitzt einfach Klasse.

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