Savoy Grand: Sachzwang vs. Wildwuchs


Von der klanglichen Vision zur strukturierten Stille – was Eric Satie, Miles Davis und DJ Spooky angedacht haben, bringt das britische Quartett Savoy Grand zum Blühen: An der Oberfläche schwimmen schöne Lieder, darunter öffnen sich prächtige Klangräume. Was ist Graham Langley, Sänger, Gitarrist und Songschreiber, nur für ein Visionär? „Ich bin eigentlich der Langweiler in der Band“, erzählt der freundliche Endzwanziger: „Oli (Mayne, Bass und Vibraphon) und Kieran (O’Riordan, Percussion) standen schon immer auf moderne Klassik und Free Jazz, Ian (Sutton, Keyboards) auf diese Minimalisten, Steve Reich und so. Und ich war der Kerl, der Indierock hörte. „Doch Langley ist auch der Kerl, der Songs schreibt – seit seinem 17. Lebensjahr. „Ich habe schachtelweise Zettel mit Lyrics. Ich schreibe immer erst die Texte, dann kommt die Musik. „

Musik, die sich von „normalen“ Songformaten hin zur Klangmalerei entwickelt hat. „Die Songs haben sich im Lauf derZeit nicht geändert, die Musik hat einfach einen Ort gefunden, wo sie wachsen konnte. Wir saßen zusammen, spielten und schauten, was rauskommt“, erklärt Langley. Im Augenblick aber halten profane Sachzwänge Savoy Grands Musik vom Wuchern ab: Berufliche Gründe haben die Mitglieder in verschiedene Ecken Englands verschlagen – Zeit zum gemeinsamen Spiel bleibt wenig. So hat sich Melancholiker Langley aufs Träumen verlegt: „Ich denke jeden Tag daran, wie schön es wäre, Zeit zu haben, die musikalischen Träume weiterzutreiben. Aber vielleicht musiziert man intensiver, wenn man nur drei Stunden nach der Arbeit Zeit hat. Ohne Job würde ich vielleicht den ganzen Tag verschlafen.

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