Sheryl Crow: Nicht nur für Männer


Ihr CD-Debüt TUESDAY NIGHT MUSIC CLUB steht vielleicht etwas verloren unter all‘ den Phil Collins und Elton Johns im Neuheiten-Regal der Plattenläden. Wer kennt schon Sheryl Crow? Nun, da wären zumindest mal Eric Clapton, Bette Midier und Wynonna Judd, für die die 30jährige aus St. Louis bereits Songs geschrieben hat. Und da wären auch noch Rod Stewart, Don Henley, George Harrison. Stevie Wonder oder Michael Jackson, bei denen sie der Reihe nach im Chor sang. Während der 18monatigen „Bad“-Tour hatte sie auch das zweifelhafte Vergnügen Frank Dileo, Jackos damaligen Manager, kennenzulernen. In dem „The Na Na Song“ deutet sie unmißverständlich Dileos Absichten an: “ …Clarence Thomas organ grinder Frank Dileos dong, maybe if l’d let him, I’d have had a hit song“. Näher will sie auf die unheimliche Begegnung mit dem kleinen Dicken allerings nicht eingehen: „Er ist immer noch ein verdammt einflußreicher Typ im Musikgeschäft“, sagt sie, ergänzt aber, „daß ich von einigen Leuten aus der Platten-Industrie übel angemacht worden bin“. Erfahrungen, die sie stärker werden ließen. Und sicherer:

„Hätte ich nicht mit Männern zusammengearbeitet, würde das Album schließlich ganz und gar anders klingen“. Was zweifellos schade wäre. Denn die zusammen mit „ihren Männern“ David Baerwald, Kevin Gilbert und Bill Bottrell eingespielte CD besticht durch eine seltene songschreiberische Brillanz und eine unglaubliche stilistische Bandbreite. Mal zelebriert sie fast wie Bonnie Raitt den Blues, mal erinnert sie mit intensiven Tönen an Rickie Lee Jones. Doch Crows Musik ist nicht nur für Männerohren gut: Ich denke, dieses Album spricht viele Feministinnen an – allerdings auf sehr maskuline Art.