Sorgt ‚Mudanzas‘ für den Durchbruch?


ME traf 'Stray' bei einem Konzert in England

Mit dem ‚Mudanzas‘ Album macht die englische Rock-Band ‚Stray‘ von sich reden. Aus der LP wurde nun der wohl gelungenste Song mit dem Titel ‚Hallelujah‘ herausgekoppelt, um in diesen Tagen als Single zu erscheinen. Nachdem Stray vor einigen Monaten eine gewaltige England-Tour zusammen mit den Groundhogs‘ absolviert hatte, ging die Vier-Mann-Gruppe Anfang August auf Italien-Tournee. Im Oktober darf man dann auch mit einer Reihe von Gigs in Deutschland rechnen. ME’s Ike Sprenger besuchte ein Stray-Konzert in England und fand heraus, dass dort selbst sehr junge Teenager, die man eher für Osmonds-Fans halten könnte, auf Hard-Rock stehen wie Stray ihn präsentiert:

ORCHESTER-BEGLEITUNG

Zunächst fuhr ich mit einigen Gruppen-Betreuern der englischen Plattenfirma Transatlantic nach Cleethortes, efher mittelgrossen Stadt direkt an der Küste. Stray sollte in einer Art Jugend-Club auftreten. Dort angekommen, fiel mir zunächst einmal das enorm junge Publikum auf. Es scheint eben doch ein Unterschied zu sein, wenn man so viele gute Gruppen im eigenen Land hat wie es in England der Fall ist. Vom ‚Mudanzas‘ Album her kam mir der Stray-Sound noch ein wenig in Erinnerung während ich zusammen mit den englischen Teens auf den Beginn des Auftritts wartete. Auf der Platte hatte die Band lockeren Rock mit Orchester-Begleitung aufgenommen. Ich fragte mich, wie sich Stray wohl ‚live‘ entpuppen würde.

HARD ROCK + FOLK

Nun, es gab eine echte Überraschung. Auf der Bühne spielte Stray eine Mischung aus Hard-Rock und Folk-Music. Mir war klar, dass die Gruppe wohl schlecht ein ganzes Orchester mit auf die Bühne schleppen könnte, aber es hätte ja sein können, dass das Orchester auf der LP etwaige ‚Schwächen‘ hatte übertuschen sollen. Doch ‚live‘ war Stray auch eine gute, losgehende Rock’n’Roll Band. Der Lead-Gitarrist – erinnerte mich ein wenig an Johnny Winter. Es machte Spass ihm zuzusehen, wenn er mit einer unglaublichen Geschwindigkeit seine wahnsinnigen Solos startete. Dazu kam, dass er – genau wie Winter – ganz langes, fast weisses Haar trägt.

BALD NACH DEUTSCHLAND

Das Publikum amüsierte sich hervorragend. Die Gruppe nahm einen mit – ob man wollte oder nicht. Sie musste zwei Zugaben spielen, bevor sie schliesslich die Bühne verlassen durfte. Gary Giles (bass) und Ritchie Cole (drums) machten nach dem Gig einen besonders kaputten, aber zufriedenen Eindruck. Steve Gadd, der Sänger, verriet mir, dass Stray inzwischen schon seit drei Jahren als professionelle Gruppe existiert und sich noch viel vorgenommen hat. Das ist verständlich, denn mit ‚Mudanzas‘ haben die vier Londoner Rock-Typen in der englischen Musik-Presse gute Kritiken gesammelt. Seit der Schulzeit spielen sie schon zusammen und bereits damals, ganz im Anfang ihrer Karriere, traten sie im Londoner ‚Middle Earth‘ auf. Übrigens, vor zwei Jahren waren sie schon mal in Deutschland; sie spielten damals im Vorprogramm von Ten Years After. Vielleicht kann sich noch jemand daran erinnern …