Spielbergs Sonnenstich


Typisch Steven Spielberg: 16 Wochen lang dirigierte er 15.000 Komparsen durch die Straßen von Shanghai, in denen er als erster westlicher Regisseur drehen durfte. Und wie er gedreht hat. Die Kamera läßt keine Bewegung aus, das Licht!, die Ausstattung! – einfach gigantisch.

„Das Reich der Sonne“, Spielbergs erste eigene Regie seit der „Farbe Lila“, eignet sich hervorragend als Lehrfilm für Filmhochschulen. Thema: Viel Wind und nichts dahinter. Selten wurde mit derart viel Aufwand derart wenig erzählt. Die an sich kleine Geschichte eines 11jährigen englischen Jungen, der 1941 in den beginnenden Kriegswirren seine Eltern verliert und sich jahrelang

selbst durchschlägt (Romanvorlage: J.G. Ballard), wird von der Woge an großen Spielberg-Bildern hoffnungslos erdrückt. Auch die neben Hauptdarsteller Christian Bale weiteren wichtigen Rollen (John Malkovich, Miranda Richardson) können da nichts retten.

„Ich habe diesen Film gemacht, weil mir die Figur des Jim etwas zu sagen hatte“, so Spielberg. Schade, daß er es nicht weitergesagt hat.