Im Herbst 1988 sah Spike Lee „Bird“ den von Clint Eastwood inszenierten Film über die Jazz-Legende Charlie Parker. Dann las Lee. daß auch Woody Allen plane, einen Jazz-Film zu drehen. „Erst Clint Eastwood, jetzt Woody Allen“, dachte ich mir damals. „Ich konnte Woody Allen keinen Jazz-Film drehen lassen, bevor ich selbst einen drehte. Das war mein Ehrgeiz.“

Diese Episode schildert Spike Lee im Buch zu seinem neuen Film „Mo’Better Blues“ (Verlag: Fireside/Simon & Schuster) – ein Bericht über The-Making-Of mit Fotos von David Lee, dem Bruder des Regisseurs. Spike Lee beschreibt, wie er Schauspieler Denzel Washington in einem Broadway-Stück sah und beobachtete, daß die Frauen im Publikum laut jubelten, wenn Washington die Bühne betrat. Washington sollte deshalb einen Liebhaber und Jazz-Trompeter spielen. Die Rolle einer der zwei Frauen des Trompeters war bereits für Joie Lee reserviert, die Schwester des Regisseurs.

Während er Ideen sammelte, las Lee die Autobiographie des Jazz-Musikers Charles Mingus mit dem Titel „Beneath The Underdog“. Den Buchtitel übernahm Lee als Name für den Jazz-Club in seinem Film. Die Musik im Film wird gespielt vom Branford Marsalis Quartett, komponiert wurde sie größtenteils von Bill Lee, dem Vater des Regisseurs, der in den New Yorker Clubs Village Vanguard und Blue Note schon mit Bob Dylan und Judy Collins Baß gespielt hatte.

„Ich habe den Film nicht mit der stolzen Mission gemacht, Jazz den Massen nahe zu bringen“, erklärte Spike Lee. Sein „Mo‘ Better Blues“ schildert einige Wochen im Leben des fiktiven Jazz-Musikers Bleek Gilliam im New York von heute. Lee spielt selbst dessen Freund und Manager Giant. der sein Geld beim Wetten verliert. Aparte Episoden, gruppiert rund um den zentralen Charakter, umgesetzt mit Freunden und Verwandten. Spike Lee hat’s geschafft, er hat Woody Allen geschlagen. Spike Lee ist wie ein junger schwarzer Woody Allen.