Stimmenvodoo: VoiceLive Play


Auf der Frankfurter Musikmesse wurde VoiceLive Play vorgestellt – eine kleine blaue Metallbox, die Produzenten beim Musizieren künftig überflüssig machen könnte.

Wie würde Musik klingen, wenn es das Internet nicht gäbe? Würden wir weiterhin CDs in Plattenläden kaufen? Und wer wäre denn überhaupt berühmt? Justin Bieber wahrscheinlich nicht. Keine Industrie stellt sich diese theoretische Frage wahrscheinlich so oft wie die Musikindustrie. Denn keine hat das Internet so kräftig verändert. Zu beklagen gäbe es sicher vieles, zu begrüßen aber auch. Denn genauso wie Bands heute nicht mehr zwangsläufig auf Plattenfirmen für den Vertrieb ihrer Musik angewiesen sind, sind Musiker dank Programmen wie GarageBand oder Audacity nicht mehr auf Produzenten angewiesen, die ihrer Stimme einer digitalen Massage unterziehen. Dummerweise brauchte es dafür aber trotzdem immer noch einen Nerd im Freundeskreis, der die vielen digitalen Knöpfe, Regler und Effekte irgendwie zu einem geschmeidigen Ganzen zusammengefrickelt hat.

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Doch auch dafür gibt es nun endlich eine Lösung, die zwar weniger Sozialleben beim Musik machen verspricht, dafür aber Qualität. Auf der Musikmesse in Frankfurt wurde gerade VoiceLive Play von TC-Helion vorgestellt: ein Stimmenprozessor, ausgestattet mit Level-Effekten, Stimmlagenerkennung und Harmonie-Prozessor. Angeschlossen an Mikrofon, Kopfhörer oder Computer kann die kleine blaue Metallbox mit dem Fuß gesteuert werden. Neben über 200 Effekten, wie die Verdopplung der Stimme im klassischen Beatles-Style, dreiteilige Harmonien wie bei Hotel California oder einem – na,ja etwas gruseligen – metallischen Echo à la Phil Collins, analysiert sie die singende Stimme in Echtzeit, erstellt Statistiken und kann daraus sogar nachfolgende Harmonien produzieren. Dazu gibt es die Möglichkeit zum Proben, Aufnehmen und zum Einspeisen von Loops. Und selbst die Gesangspur von Songs auf dem iPod oder Computer lässt sich herausfiltern, um dann ein eigenes Playback aufzunehmen.

Ganz sicher eher für Profis als für professionelle Playstation-Sänger gemacht, Spaß macht es aber so oder so. Und wer weiß, ohne Fortschritt durch Technik wäre Justin Bieber heute wahrscheinlich auch kein Superstar geworden.