Suche nach Bestand


Beanfield: Als ihr letztes Album human patterns im November 1999 erschien, stand ihre Musik noch ganz unter dem Eindruck von neuen Jazztendenzen in der elektronischen Musik. Inzwischen sind nicht nur einige Jahre vergangen; auch bei dem Münchner Musikprojekt ist nur noch wenig so, wie es damals war. Mitgründer Michael Reinboth, in der Hauptsache DJ und Betreiber des Labels Compost, war sc hon vorfünfJahren nicht mehraktiv an der Entstehung der Musik beteiligt.“.Er ist einfach nicht der Typ, der viel Zeit im Studio verbringt und vier Stunden an einem Schlagzeugsound herumfeilt. Michael Reinboth ist Clubmann und gibt Ratschläge im Hintergrund“, sagt Jan Krause, nunmehr das einzige noch verbliebene Gründungsmitglied von Beanfield. Auch sein langjähriger StudiopartnerTobias Meggle hat sich umorientiert, kümmert sich inzwischen fernab dem urbanen Treiben auf dem Land um seine eigene Plattenfirma Hinterland Records und produziert unter dem Namen Sandboy. Für Beanfield hat Krause Verstärkung in Gestalt von Michael Mettke verpflichtet, mit dem nun das dritte Album seek entstanden ist. Wem oder was aber gilt die Suche, die der Albumtitel ankündigt? „Michael Mettke und ich mussten uns erst einmal finden und an der Feinjustierung arbeiten, das ist der eine Teil. Dann wollten wir außerdem auf keinen Fall dem Zeitgeist hinterherlaufen oder krampfhaft noch etwas Neuem suchen. Das Interesse ging schon dahin, Songs zu schreiben, zu denen man nicht tanzen muss und die Bestand haben“, erklärt Krause. Als Paradebeispiel für gute Songschreiberkunst nennt er Stevie Wonder. Der ist in den vergangenen zehn und“ mehr Jahren ja schon oft und gerne mal adaptiert worden, etwa im Bereich Acid Jazz. Diese dereinst so hochgejubelte Richtung gilt in der Dance-Szene heute meistenteils als verpönt, doch Krause kann dem alten Acid Jazz nach wie vor manch positiven Aspekt abgewinnen: „Eine schicke Rare-Groove-Nummer macht weiterhin Spaß, ebenso wie guter Jazz-Funk. Was natürlich nicht geht, ist zum Beispiel eine Mischung aus Kenny G und James Brown. Das ist schlimmes Theater.“ Man sieht: Die Nuancen sind entscheidend. Und definitiv ist so recht gar nichts mehr; die stilistische Suchmaschine bleibt bei Beanfield auch mit seek eingeschaltet.