Suicide: Tanz auf dem Vulkan


Suicide sind wie ein Vulkan: Schon seit jeher ist die Bandkarriere geprägt von kurzen, heftigen kreativen Eruptionen. Dann kommen Zeiten der totalen Erstarrung, des Wartens. Die letzte Ruhephase dauerte zehn Jahre. So lange ist es her, dass Sänger Alan Vega und Keyboarder Martin Rev ihr letztes Album aus dem Krater geschleudert haben. Nun also die Rückkehr der fast vergessenen Minimalismus-Elektroniker. Eigentlich sollte „American Supreme“ längst fertig sein, aber der 11. September kam dazwischen. Alan Vega: „Die Musik war fast fertig, aber ich konnte die Texte nicht mehr auf die gleiche Art singen. Ich lebe genau in der Region um Cround Zero. Mein ganzes Leben wurde dadurch verändert.“ Die Musik von Suicide hat sich hingegen nicht essenziell verändert, baut nach wie vor auf hypnotisch-monotone Keyboards und Samples, paralysiert durch Alan Vegas düster croonende Gesangsparts. Entwickelt wurde das Rezept in den 70er Jahren und bis heute adaptiert von vielen Bands. Erfolgreiche Synthie-Pop-Duos-Soft Cell. D.A.F., Chemical Brothers wären ohne die Initialzündung von Suicide kaum denkbar. Für eigene Millionenseller indes sind Suicide zu kompromißlos. Wäre ja auch paradox: Ein Vulkan zum Anfassen, kalkulierbar und massentauglich.

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