Super Furry Animals


HEUTE, MEINE DAMEN UND HERREN, WENDEN WIR UNS ganz possierlichen Zeitgenossen aus dem Reich der „wilden“ Tiere zu: Der leider klein gewordenen Population der Super Furry Animals. Die wieselflinken Höhlenbewohner sehen nur auf den ersten Blick wie unerbittliche, kleine Nager aus – in Wirklichkeit zählen sie Zoologen zur Gattung der Beuteltiere. Der unerfahrene Konzertbesucher sieht das gut getarnte Beutelchen aber höchstens aus der ersten Reihe und auf den zweiten Blick. Und doch wird dem Beobacher schnell deutlich, wie zahlreich die Schätze sind, die so ein strubbeliger Super Furry mit sich herumträgt, und die er immer zur rechten Zeit ans Tageslicht fördert. Richten wir unsere Augen auf das hibbelige Kerlchen hinter dem Mikrofon, wir wollen ihn Gruff Rhys nennen: Gitarre und verfranster Ceasaren-Haarschnitt machen ihn bereits äußerlich als Leittier kenntlich, sein prägnant näselnder Gesang unterstreicht diese Funktion. Unverkennbar weisen ihn seine hochenergetischen Kniekehlen als Springbeutler aus. Sein Nahrungsreservoir ist praktisch unerschöpflich: Beim Genuss von kernigem, kräftigem Punk fühlt er sich genauso wohl wie beim Verzehr zart schmelzenden Pop-Sirups. Nur um die auf Platte zahlreich vorhandenen, versponnen Einlagen machen Gruff und seine Artgenossen – etwa der wuselige Cian Daran an den Keyboards irgendwo hinten unten im Eck, oder der resolute Ameisenbeutler How Bunford an der zweiten Gitarre-live einen Bogen. An Charme verlieren die Super Furry Animals dennoch nicht: Sie beginnen forsch, schwelgen in britischen Balladen (Nieselregen, aber nie zu kalt) und flitzen plötzlich wieder in punkig-poppigem SixtiesToNineties-Tempo umher. From.- Carnaby Street.To: Carnaby Street. Aber mit Zwischenstation in Soho und Manchester. Die supersympathischen Pelztiere finden ihre Nische. Auch wenn anderer Britpoposauren lauter brüllen.