Supertramp – Köln, Müngersdorfer Stadion


Obschon Veranstaltungen in großen Stadien nicht jedermanns Geschmack sind, so bewahrheitet sich doch immer wieder der altbewährte Spruch: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Extrem knapp kalkuliert, wird trotz saftiger Eintrittspreise auf den Zuschauer herzlich wenig Rücksicht genommen, wenn beispielsweise nur mit dem Feldstecher ein Blick in Richtung der Bühne riskiert werden kann und spätestens nach dem zweiten Bier – dieses wiederum oft lauwarm, aber dafür teuer – eine nicht selten erfolglose Suche nach der ersehnten Toilette beginnt.

Allem vorangestellten Arger zum Trotz zählte das Supertramp-Konzert im Müngersdorfer Stadion zu jenen eindrucksvollen Ausnahmen. Schon Special guest Chris De Burgh wurde von einem begeisterten Publikum empfangen Wenn mich auch der poetische Märchenerzähler mit seiner dezenten Softness kühl läßt, so muß dennoch sowohl auf seine ausgereifte Melodik, als auch die rhythmische Geschlossenheit der Gruppe hingewiesen werden. Zufrieden mit Konzert und Publikum, zog sich De Burgh nach diversen Zugaben unter anhaltender Begeisterung zurück.

In erstaunlicher Frische betrat nach einstündiger Umbaupause Supertramp die Bühne. Souveränität, Helliwells volltönendes Saxophon, musikalische Leichtigkeit und ausgeprägte Gesangs-Harmonien wurden gekonnt kombiniert, ein präzises Uhrwerk – handwerklich erste Sahne! Erst, im Laufe des Konzerts wurde einem bewußt, wieviel Hits diese Gruppe wirklich landete. Mit Leidenschaft, durchsetzt mit gefühlvollen Spannungsbögen – faszinierend dynamisch im Aufbau – folgte man einer Expedition durch das gesamte musikalische Repertoire. Aber auch unverkrampft humorvolle und charmante Elemente entbehrte der Auftritt nicht.

Als sich dann nach knapp zwei Stunden dieses außergewöhnliche Konzert dem Ende näherte, es war beinahe noch taghell, mußte man plötzlich erstaunt feststellen, daß das gigantische Light-Equipment so gut wie überhaupt nicht eingesetzt wurde – degradiert zum überflüssigen Show-Element. , Alles in allem sicherlich eine Ausnahme unter Open-air-Veranstaltungen, aber gerade deshalb wird dieses Konzert beim Publikum einen j bleibenden Eindruck hinterlassen. Vor allem aber, in puncto Sound, ein absoluter Höhepunkt und auch ein Beispiel dafür, daß gelungene Konzerte unter freiem Himmel ohne Abstriche machbar sind.

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