The Singles


Single Nummer 3 aus dem immer noch phänomenalen, nach gerade immer phänomenaler werdenden Album favourite worst nightmare der Arctic Monkeys. Über die A-Seite von „Teddy Picker“ (Domino/RoughTrade) müssen wir kein Wort mehr verlieren, aber die B-Seiten! Der 60s-Psych-Popper“ Bad Woman“- im Original von Pat Farrell And The Belivers- hier vorgetragen von Richard Hawley &The Death Ramps, was nichts anderes ist als die Arctic Monkeys feat. Richard Hawley. „The Death Ramps“ dann, ein stolperndes, surfiges Instrumental, und „Nettles“, ein kleiner Sixties-Punk-Song.

Achtung! Semi-Indie-Supergruppen-Alarm. Bei Correcto spielen Patrick Doyle von The Royal We und Paul Thomson von Franz Ferdinand mit. Die Debütsingle „Joni“ (Domino/RoughTrade) mit dem gleichnamigen Song auf der A- und „Wasting Time“ auf der B-Seite wird nicht nur demnächst auf Ebay zu Mondpreisen gehandelt werden, sondern hat zwei Lieder lang hübschen, unaufdringlichen englischen Art-Punk.

Obwohl der Einsatz des Verbs „unterschätzt“ vor allem in Zusammenhang mit Bands ziemlich überschätzt wird, stellen wir jetzt-natürlich als rein subjektive Meinungsäußerung-fest,dass die Band Dogs aus London ziemlich unterschätzt wird. Ihr 2007er Album tall stories from under the table war und ist eine der besseren punky Indie-Pop-Platten mit Cockney-Gesang. Aber noch ist nichts zu spät, besorgen Sie sich die neue Single „Dirty Linie Shop“ (Weekender Records -download only), und alles ist gut.

Psych-Drone-Rock-Noise plus fetter Techno-Beat trifft auf schöne Kinderliedmelodien. So geht das bei Andrew Hung und Benjamin Powers aus Bristol, die sich unter dem vielleicht noch einmal Überdenkenswerten Namen Fuck Buttons zusammengetan haben. Die Single „Bright Tomorrow“ (ATP Recordings/RoughTrade), eine auf 1000 Stück limitierte Picture-7-lnch, klingt so wie oben beschrieben, oder aber auch so, als würden Spacemen 3 einen Mogwai-Songcovern. Kein Wunder, dass John Cummings von Mogwai hier seine Finger mit im Spiel hatte.

Das hier war bis jetzt ein Sammlerstück. Die „Milkmaid Grand Army EP“ (Bella Union/Cooperative Music/Universal) von Midlake ist im November 2001 nur in den USA (in lOOOer-Auflage) erschienen und war selbstverständlich sehr schnell ausverkauft. Wer Midlake nur von ihrem zweiten Album the trials of the van occupanther kennt, wird hier sein blaues Wunder erleben. Die sieben Songs klingen täuschend echt nach Radiohead, circa ok Computer.

Neues von Missill, der DJane und Mash-Up-Meisterin aus Paris. „Forward“(Discograph/RoughTrade),featuring DynamiteMC, ist ein HipHop-Ragga-Electro-Monster, das einen Eindruck von den physisch spürbaren Liveauftritten und DJ-Sets der Dame gibt. Wir wären glatt versucht zu behaupten, Missill sei die neue M. I.A., wenn dieser Platz nicht schon von Uffie besetzt wäre.

Über die relative Komischheit des Bandnamens Portugal.The Man wurde auf diesen Seiten schon ausführlichst referiert, so dass wir uns jetzt anhand der Doppel-A-Seiten-7-lnch „My Mind/Seventeen“(Defiance/Cargo) der Band aus Alaska ein bisschen journalistischer widmen können. Das Album church mouth hat ja gezeigt, dass diese Band stilistisch schwer einzuordnen ist. Wir nennen es: experimentelles Gesinge und Songgewrite in richtig gut – unter Einbeziehung der Hardcore-Vergangenheit der Bandmitglieder. Wir empfehlen die schöne, aber nichtsdestoweniger Widerhaken-beladene Ballade „Seventeen“ auf der AA-Seite der Single.

Das ist schwer: eine 7-lnch auf 200-Gramm-Vinyl – natürlich heruntergerechnet von 12 Inch auf 7 Inch, also viel weniger als 200 Gramm, aber immer noch mehr als eine normale Single wiegt. Trotz ihrer ziemlichen Großartigkeit wurden Sons And Daughters aus Glasgow ja vor zwei Jahren nicht so sehr beachtet von den Menschen da draußen. Vielleicht ändert sich das mit ihrem neuen Album, das Ende Januar erscheinen soll. „Gilt Complex“(Domino/RoughTrade) ist eine dieser seltsamen Rumpelnummern, die man wegen ihre Folkverwurzelung nur ungern „indie“ nennen will. Und dann die B-Seite erst, ein-Entschuldigung!-Killer-Track: Adamskis „Killer“ in einer Killer-Version.

Vielleicht ist das ja, räusper, das nächste große Indie-Ding. These New Puritans, von Insidern liebevoll als TNP bezeichnet, aus Southend On Sea spielen einen Schema-F-freien, gebremst-manischen, Electro-infizierten Garagen-Post-Punk. Die-Achtung, schönes Monsterwort- Doppel-A-Seiten-Picture-7-lnch „Numbers/Colours“(Domino/RoughTrade) klingt wie ein Mittelding aus The Fall und McLusky- und da passt ja einiges dazwischen.

Ich will ja niemandem zu nahe treten, aber Turbonegro und dieses ganze Turbojugend-Getue -erwachsene Menschen begeben sich auf Konzerte der norwegischen „Kult-Band“ mit eigens für sie angefertigen Turbojugend-Jeans-Jacken der örtlichen Turbojugend-Dependance und freuen sich wie die Schnitzel auf den Auftritt einer Band, die in Lederklamotten 08/15-Rock-Songs spielt, deren Hauptanliegen es ist, die Botschaft herüberzubringen, dass Geschlechtsverkehr eine gute Sache ist, oder in denen der Sänger die Nachricht übermittelt „Ich habe eine Erektion“-dieses ganze Turbojugend-Getue stößt-bei mir persönlich-auf Unverständnis. Natürlich kann das bei Ihnen ganz anders sein, dafür habe ich Verständnis. Die „Boys From Nowhere EP“ (Scandinavian Leather Recordings/Edel), zur aktuellen Tour erschienen und auf 2000 Exemplare limitiert, hat sechs Songs aus sechs Turbonegro-Alben, darunter auch „Sailor Man“, das erst von Tocotronic zu einem guten Lied verarbeitet wurde. Entschuldigung, wie gesagt, falls Sie Turbonegro lieben oder gar Mitglied der örtlichen Turbojugend sind. Vielleicht bin ich ja nur zu doof, um das Turbogetue zu kapieren. Oder einfach zu wenig Rock. Das dann aber sehr gerne.