Volksfest


Drei Tage lang spielt die Musik in Köln. Auf der Popkomm '93: mit mehr Menschen, mehr Bands und dem ME/ Sounds-Wettbewerb "Arena".

Nicht nur Kölns Taxifahrer haben den Termin in ihrem Kalender mit einem roten Warnzeichen vermerkt: Die gesamte Musikbranche der Nation trifft sich vom 19. bis zum 22. August wieder in der Rheinmetropole zu dem Ereignis, das mittlerweile nach der Midem in Cannes zur zweitgrößten Popmesse Europas avanciert ist. Die POP KOMM ’93 macht sich folglich erstmals in gleich zwei Hallen des Kölner Messegeländes breit. Und dort darf auch das allgemeine Volk am 22. August, dem dritten Messetag, die Köpfe hinter den Kulissen der Stände von Plattenindustrie und Medien begutachten.

Das interessantere Publikumsprogramm spielt sich natürlich vor den Toren der Hallen ab. Über 200 Bands in insgesamt 24 Clubs machen Köln drei Tage lang zum rhythmisch pulsierenden Schlaraffenland für Musikliebhaber und eben zum Horrortraum für Taxifahrer, denn das Konzertprogramm ist so vielfältig wie die Getränkeauswahl. Zum Auftakt spielen im E-Werk traditionsgemäß deutsche Bands von Terry Hoax bis Rausch, das Rheinrockfestival führen dieses Jahr New Model Army und Philipp Boa an, dazu gibt es jede Menge Neuigkeiten zu entdecken. Wie etwa Jimmy Jay, den Produzentenmeister der französischen Dancefloor-Szene, der mit seinem Gefolge einen Abend gestaltet oder die Urkultur des deutschen HipHop, die, präsentiert vom Fanzine MZEE, zeigt, wer in der Szene das Sagen hat.

Alles frisch also — vor allem am Abend des 20. August: Zusammen mit C&A präsentiert ME/ Sounds im Kölner Stadtgarten die vier Newcomer-Bands, die allen Ohren am meisten schmeichelten, und nun in die „Arena“ ziehen: die Düsseldorfer Deutsch-Rapper des Äi-Team, die Jazzcore-Formation Porf aus Münster, Industrial-Rock von Blind aus Saarbrücken und die kraftvollen Pop-Klänge von Sev’n Inch aus Trier buhlen dort um Ruhm, Ehre und die Gunst der dort versammelten deutschen Plattenindustrie.