Eigentlich sollen Biographien aus Tatsachen und Erkenntnissen ein Bild formen von der unbestimmbaren Größe „Mensch“. Die Taschenbuchserie „rororo Bildmonographien“ stellt einen anderen Anspruch: Lieber Leser, forme dir dein eigenes Bild! Nach Cäsar, Gandhi, Einstein, Mozart und 358 weiteren großen Geistern präsentiert der neueste Band erstmals einen Popstar: „John Lennon, mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten dargestellt von Alan Posener“. Der Autor versucht erst gar nicht, den Gitarristen, Maler, Sänger, Lyriker, Filmschauspieler und Politiker Lennon objektiv zu würdigen. Posener schrieb seine Liebeserklärung an einen Kerl, der sich vom saufenden und hurenden Chauvi zum kosmopolitischen Geist emanzipierte. Kompliment, denn diesbezüglich war Lennon als Idol weitgehend unentdeckt. Peinlich nur, was der Ex-Studienrat aus dem Kaffeesatz Lennon’scher Songtexte liest (klingt manchmal eher nach Bibelauslegung als nach Kunstkritik). An sonsten leistete Posener durchaus gute Vorarbeit für Leute, die sich ihr eigenes Bild von John Winston Ono Lennon machen wollen. (rororo, 158 S., DM 7.80)
