Wahlkampf: Modedesigner für Obamas Wiederwahl


Obamas glamouröse Helfer: 23 Modedesigner entwarfen für den Wahlkampf des amerikanischen Präsidenten ein T-Shirt oder Accessoire

Man stelle sich das mal auf einem T-Shirt vor: Hausfrauen für Angela Merkel! Oder: LGBT für Claudia Roth! Oder: Muslime für Peer Steinbrück! Und entworfen haben die T-Shirts Gloria von Thurn und Taxis, Jil Sander und Wolfgang Joop. Und Karl Lagerfeld gibt im entfernten Paris noch mal schnell ein Dinner für die Piraten-Kanzlerkandidatin Marina Weisband. Weil man mit ihr so schwelgerisch über Philosophie und Religion diskutieren kann. Was in den USA mitten im Wahlkampf völlig selbstverständlich ist, wäre in Deutschland undenkbar. Doch so hart die Bandagen sind, mit denen in Übersee um Stimmen gekämpft wird, so groß ist eben auch die zur Schau gestellte Liebe, mit der die Befürworter Obamas Wahlkampf unterstützen.

23 amerikanische Modemacher – darunter Marc Jacobs, Alexander Wang, Narciso Rodriguez, Thakoon oder Diane von Fürstenberg – entwarfen ein T-Shirt oder Accessoire für die „Runway to win“-Kollektion der Demokraten. Gastgeberin der Präsentation der Kollektion ist Anna – der Teufel trägt Prada – Wintour, die als Chefredakteurin der amerikanischen „Vogue“ auch gleich noch etwas Druck auf zögernde Designer ausgeübt haben soll. Schließlich läuft ein Modedesigner mit der „Runway To Win“-Kollektion vielleicht Gefahr, seine finanzkräftigere Klientel, die standesgemäß auch Republikaner wählen, zu vergraulen.

Dafür aber gewinnen sie die Liebe der First Lady. So soll, laut amerikanischem Wahlausschuss, Moder von der Hälfte aller Designer, die sich 2008 und 2012 an der Runway-Kollektion beteiligten, in Michelle Obamas Kleiderschrank hängen.

Das allerdings funktionierte vielleicht auch hierzulande. Joachim Sauer in einem der stromlinienförmigen Looks der neuen Jil Sander-Kollektion oder Claudia Roth in einem von Wolfgang Joops animalischen Wunderkind-Entwürfen wäre durchaus passend und sehenswert. Doch dazu ist die deutsche Politik zu protestantisch. Deshalb aber zum Glück auch Nippes-frei.