„Wir hätten Gerne Etwas Wie ‚The Kids are Alright‘ Von The Who“


Was wirklich zählt: Gitarrist MIKE MCCREADY über Eddies Stimme, die Bandchemie und einen Pearl-Jam-Film.

Für die Collector’s Edition von TEN habt ihr das Demotape, mit dem sich Eddie damals quasi als Sänger bei euch beworben hat, wieder ausgegraben. Kannst du dich noch daran erinnern, was du dachtest, als du dieses Tape zum ersten Mal gehört hast?

Ich dachte: Wow, wer ist dieser Typ, und warum ist er noch nicht entdeckt worden? Jemanden wie ihn hatte ich bis dahin noch nicht gehört. Ich wusste sofort, dass die Band ein Erfolg werden würde, wenn wir Eddie als Sänger kriegen könnten.

Nach TEN seid ihr zu einer Band geworden, in der jedes Mitglied zum Songwriting beiträgt. Funktioniert das?

Das war nicht immer einfach, bis heute nicht. Oft werden Dinge, die du richtig gut findest, von den anderen einfach beiseite geschoben. Du musst dein Ego schon sehr zurücknehmen, aber wir respektieren einander genug, um damit klarzukommen. Mittlerweile könnte Eddie ja ohnehin ganze Platten allein schreiben, aber er will, dass jeder Songs beisteuert. Das motiviert den Rest von uns natürlich sehr.

Ihr habt stets Wert darauf gelegt, als Band integer zu bleiben. Das wirkte manchmal auch ein wenig verbissen. Ist es heute leichter, ein Teil von Pearl Jam zu sein?

Ich denke schon. Als damals alles um uns herum explodierte, war es Eddies bewusste Entscheidung, keine Interviews zu geben, keine Videos zu drehen usw. Hätten wir uns nicht so verhalten, gäbe es Pearl Jam jetzt nicht mehr. Und ja: Heute ist es einfacher, ein Teil der Band zu sein. Es ist alles nicht mehr so verrückt.

Stimmt es, dass Cameron Crowe einen Film über euch dreht?

Ja. Cameron und sein Team arbeiten sich gerade durch unzählige Stunden Videomaterial. Wir hätten gern etwas wie „The Kids Are Alright“ von The Who – eine Retrospektive über unsere Bandgeschichte.

Abgesehen davon, dass ihr des Öfteren den Drummer gewechselt habt, ist der Kern von Pearl Jam seit fast 20 Jahren derselbe geblieben. Wie habt ihr das geschafft?

Es ist wohl eine Mischung aus Glück, Tuning und der Tatsache, dass wir immer noch gerne miteinander Musik machen. Wenn es Schwierigkeiten gibt, setzen wir uns zusammen und reden darüber. Und natürlich hilft es, Fans zu haben, die uns immer noch sehen wollen. Letztlich ist das Ganze auch ein Geschäft, das wir am Leben erhalten wollen.

Was hältst du von Chris Cornells letztem Soloalbum?

Ich bin kein großer Fan davon. Cornell ist ein wirklich guter Songwriter, nur ist er eben mehr der rockige Typ. Natürlich kann er als Künstler tun, was immer er will, aber ich mag seine älteren Sachen lieber. Ich hoffe, er geht in Zukunft wieder mehr in diese Richtung.

Vor Kurzem hat euer Drummer Matt an einer Soundgarden-Reunionshow ohne Cornell teilgenommen. Besteht die Gefahr, dass er zu Soundgarden zurückgeht und ihr wieder ohne Drummer dasteht?

(lacht) O Gott, das hoffe ich nicht! Du musst ihn selbst fragen, aber ich denke, Matt ist genauso glücklich bei Pearl Jam, wie wir froh sind, ihn zu haben. Er ist mittlerweile länger Drummer dieser Band, als irgendwer sonst es war. Ich würde mir eine Soundgarden-Reunion zwar auf jeden Fall ansehen, aber ich hoffe wirklich, dass Matt bei uns bleibt.