Zum 70. Geburtstag: Happy Birthday, Keith Richards!


Ein Leben im Rausch: Der unsterbliche Gitarrist der Rolling Stones wird heute 70 Jahre alt.

Kaum ein anderer Musiker verkörpert den Rock’n’Roll besser als er – Rolling-Stones-Gitarrist Keith Richards. Mit den Rolling Stones als eine der erfolgreichsten Bands aller Zeiten schrieb er Musikgeschichte, veröffentlichte mit Sänger Mick Jagger & Co. so legendäre Songs wie „Satisfaction“ und „Sympathy For The Devil“ und sorgte mit seinen zahlreichen Alkohol-und Drogeneskapaden in den letzten fünfzig Jahren regelmäßig für Schlagzeilen in der Boulevardpresse. Heute, am 18. Dezember 2013, wird der immer noch wilde Keith Richards, der vor einigen Jahren auch seine Autobiographie veröffentlichte, 70 Jahre alt.

Wir erinnern an Keith Richards mit einem Archiv-Fundstück, als er noch Keith Richard hieß: In der Ausgabe 09/1973 gab er dem Musikexpress und unserem damaligen Korrespondenten Lutz Wauligmann im Rahmen einer Pressekonferenz zu einer anstehenden Europa-Tournee ein Interview.

GESPRÄCH MIT KEITH RICHARD

Als ich mich nach Keith Richard umschaue, entdecke ich ihn an einer Ecke mit einem reichlich aufdringlichen Mädchen, das sich mit ihm Nase an Nase unterhält, um jedes Wort mitzukriegen. Ich denke, dass ich Keith wohl willkommen bin und gehe zu ihm. Sie sprechen gerade über das Publikum.

Keith Richards: „Vor acht Jahren haben sie immer geschrien, heute nicht. Das ist der einzige Unterschied, den ich feststellen kann. Es scheint mir, dass Rock-Musik jetzt nicht mehr ausschliesslich für kleine Mädchen ist, wie früher, da brauchten wir uns nur auf die Bühne zu stellen, und die Mädchen spielten verrückt. Das ist heute nicht mehr so; irgendwie ist die Szene grösser geworden. Leute, die sich früher nur Jazz oder Klassik anhörten, stehen jetzt auch auf Rock. Ausserdem ist die Kommunikation mit dem Publikum besser geworden. Wenn wir heute auf die Bühne gehen und unsere Show abziehen, lassen sie uns merken, ob wir gut sind und ob sie uns verstehen. Wir fühlen, ob das Publikum eine Beziehung zu uns will, oder ob es sich nur unterhalten lassen will. Jedes Publikum ist anders, es besteht aus vielen verschiedenen Menschen und von denen hängt es ab, in welcher Stimmung alle sind. Es ist ziemlich wichtig, wie man die Show beginnt und wie schnell man rausbekommt, was das Publikum will.

GERÜCHTE ÜBER EINEN NEUEN STAGE-ACT

Im Laufe des Abends habe ich oft davon reden hören, dass die Stones eine neue theatralische Bühnenshow hätten, mit qrosser Liqhtshow usw. Keith findet nicht. dass es wichtig ist: „Ach, weisst du, es hat sich nichts Besonderes getan, wir haben nur ein paar Lampen mehr. Der Trouble mit Rock ist. dass man immer an den Plätzen spielen muss, die gerade gegeben sind. Hockey-Spieler haben Stadien, Fussballspieler haben ihre Plätze, Opernsänger haben ihre Theater, aber wir, wir müssen in den letzten Scheunen spielen, manchmal, darum haben wir noch ein paar mehr von unseren Lampen aufgestellt, damit die Leute sich nicht langweilen. Aber Jagger macht noch dasselbe wie vor 10 Jahres, genau wie Bill, der immer noch bewegungslos auf einem Punkt steht, wenn er spielt. Es hat sich also wirklich nicht so besonders viel getan.“

KEITH UND MICK SIND NOCH IMMER DIE LEADER DER GRUPPE

Keith Richards: „Mick und ich treffen wohl die meisten Entscheidungen, aber wir würden nie was ohne die Zustimmung der anderen machen. Wir komponieren auch zusammen; ich glaube, dass ich Mick genauso inspiriere wie er mich. Wir arbeiten unheimlich gut zusammen, wir sind so auf einer Ebene und uns bestimmt näher als viele Brüder. Der Grund, weshalb ich nicht für andere Bands schreibe, ist ganz einfach ein Zeitfaktor. Weisst Du, wenn ich einen guten Song schreibe, dann möchte ich ihn auch gern selber spielen, mit den Stones, und ihn nicht an sagen wir mal Deep Purple oder so verkaufen.“

Vermisst Du England?

Keith Richards: „Nein, kein Stück. Alles was für mich wertvoll ist, trage ich in mir.“ Ich werde etwas ruhiger, ich hatte mir nämlich das Gespräch mit ihm weitaus schwieriger vorgestellt. Er ist meistens gespannt, sehr nervös und scheint mit den Gedanken weit weg zu sein, auf höherer Ebene. Er lächelt nicht viel, und wenn, dann ist es weniger lustig, eher zynisch oder sarkastisch. Wir fangen an, über andere Gruppen zu reden, die zur gleichen Zeit mit den Stones angefangen haben und jetzt von der Bildfläche verschwunden sind. Keith: „Yeah, sie gerieten auf Abwege, und zwar auf politische. Ich verstehe sowieso nicht, was Politik und Musik miteinander zu tun haben.“ Zum Schluss verriet mir Keith noch: „Im Oktober kommen wir nach Deutschland.“

Das gesamte Interview mit den Rolling Stones in der Ausgabe 09/1973 und mehr über Keith Richards findet Ihr in unserem Archiv.

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