Zurück aus der Gruft


Den Rock ’n‘ Roll hoben sie nicht erfunden, sehr wohl aber den Krach: Blue Cheer, eines der einflußreichsten Power-Trios der Rockgeschichte hot es nun endgültig sott, daß sich die blutjungen Epigonen des ekstatischen Kraft-Sounds als Entdecker des Tieres in der Rockmusik aufspielen. „Vor allem die jungen Kids sollen jetzt mal endlich sehen, wo das alles herkommt“, feixt Bassist/Sänger Dickie Peterson in Richtung Motörhead, Guns n‘ Roses oder den Hardcore Bands der Seattle-Szene. THE BEAST IS BACK und BLITZKRIEG OVER NÜRNBERG hießer die beiden gescheiterten Versuche der 1967 gegründeten Band, in den 80ern wieder Fuß zu fassen. Das ändert sich nun schlagartig: Mit HIGHLIGHTS & LOWLIVES (Semaphore) knüpft das Trio nahtlos an die alte Ekstase an, nachzuprüfen auch live im November/Dezember auf deutschen Bühnen.

„Mir standen die Tränen in den Augen“, schluchzt John Kay, „als ich im Fernsehen den Fall der Berliner Mauer sah.“ Kein Wunder, heißt der Sänger von Steppenwolf mit bürgerlichem Nomen doch Joachim Krauledat und harte sich vor Jahrzehnten aus der domaligen Ostzone nach Kanada abgesetzt. Seit 1985 spielte sich die Endsechziger-Combo noch acht Jahren Ftouse mit unzähligen Konzerten wieder aus der Versenkung zurück. Das Live-Engagement wurde jetzt mit einem Major-Deal belohnt. RISE AND SHINE, die aktuelle LP, zeigt Steppenwolf in aller Härte – deftiger Rock ’n‘ Roll von und für Neo-Hippies, fassend zum neuen Album kommen sie in Originalbesetzung im November wieder auf deutsche Bühnen, ihren Jahrhundert-Hit „Born To Be Wild‘ natürlich noch immer im Live-Gepäck.