Contraband – Nothing To Declare

Es folgt die Vorstellung einer ausnehmend gut gemachten „altmodischen“ Platte. Und daß kommerziell nicht gleichbedeutend sein muß mit schlecht, wissen wir ja alle (obwohl wir’s vielleicht nicht so gerne zugeben). Man nehme: drei Stratocaster-Gitarren, so daß ein „Knopfler-Sound“ zugleich von links, rechts und aus der Mitte tönt. Ferner geschliffene Vokalsätze, wie sie vor Jahren von der Band America zu hören gewesen sind. Außerdem einen Bassisten, der die Saiten einem Dauertest in punkto Dehnbarkeit unterzieht, s;e wühlen, knurren und knacken läßt.

Damit wären die auffälligsten Zutaten der überamerikanischen Contraband-Musik genannt. Die fünf Herren aber leben im englischen Bath und heißen: Bill Birks (g, voc, b, dr), Bob Priest (g, voc), Pete Allerhand (g/ex-Interview), Martin Hess (dr) und Mikkey Gavaghan (sax). Sie perlen Klänge herunter, die so „laid-back“ sind, daß sie beinahe umfallen -Westcoast made in England. Quasi „gegen“ den latent weichen Fluß der Mehrfachstimmen (gekonnt bis hart vor die Grenze zur Soßigkeit ausgereizt) stehen funkige Baßlinien und dazu passende Perkussion, die durch Sparsamkeit glänzt. Und immer wieder: Stratocaster satt, ultraklar, und man überhöre dabei vor lauter schnurgeraden Soli bloß die ebenso plastischen Rhythmusgitarren nicht! Mit „Nothing To Declare“, „Radio Powerplay“ (Auftragsarbeit für einen Soundtrack) und „I Can’t Explain“ sind mindestens drei potentielle Singles vorhanden.

„Contraband“ bedeutet „Schmuggelware“ – hier allerdings bleibt nichts verborgen; Folge der freilegenden Produktion von Dankmar Isleib. Wenn der nächste Sommer nur halb so ungetrübt ausfällt wie NOTHING TO DECLARE, darf er kommen.