Red Lorry Yellow Lorry/Mask


Das „Metropol“ ist eine verwinkelte Katakombe, die sich — Treppe runter, links rum — unter ein „Churrasco“-Steakhouse quetscht. Genau das war auch der Grund, warum die Vorgruppe The Mask angeblich keinen Soundcheck machen konnte. Das Fleischrestaurant hatte „hohen politischen Besuch“ -— und der hätte bei soviel unterirdischer Power wohl Verdauungsschwierigkeiten bekommen.

Soundcheck hin. Soundcheck her —- die kaum mehr als halbstündige Mask-Attacke darf ohne weiteres als gelungen gelten. Die drei Debütanten -— im einzelnen: Rainer Germann (voc’bass). Günter Beyer (g) und der neu hinzugezogene Haindling-Trommler Peter „P.E.“ Enderlein — haben echte Chancen, das selbstgesteckte Ziel zu erreichen: Sie wollen „die härteste Popband der Welt“ werden.

Das mit 300 Gästen nicht voll besetzte „Metropol“ ahnte von der verheißungsvollen Zukunft des Münchner RED LORRY YELLOW LORRY/MASK

Trios wenig und reagierte auf die Vorband wie auf eine Vorband, höflich bis distanziert.

Vielleicht wollten sich die klatschunwilligen Aachener ihren Applaus halt nur für Red Lorry Yellow Lorry aufheben, die mit ihrem gruftigen Spät-Funk wunderbar in diesen düsteren Rahmen paßten. Im Gegensatz zu ihren deutschen Kollegen haben RLYL einen wesentlich extremeren Ansatz. Als endzeitbewußte Stadtcowboys sind sie einem manischen, harten und unmelodiösen Kraftrock verpflichtet. Sie sind, mit einem Wort, gnadenlos. Sie schwitzen in ihren dunklen Hemden wie Revolver-Helden kurz vor dem Showdown.

Das dunkle Klanggebräu -— von den verzweifelten Alt-Punks pogomäßig gefeiert —- setzt sich zusammen aus zwei Gitarren, deren eine ständig an den Nerven sägt, während die andere den Akkorden folgt; einem monumentalen Baß und einem noch monumentaleren Schlagzeug, das ewig in zeitliche Konkurrenz mit der unbarmherzig pochenden Drummachine gerät.

Was auf der LP PAINT YOUR WAGON noch überzeugt -— das Harte, das Kantige, der abgehackte Un-Gesang —- verblaßt auf der Bühne ziemlich schnell. Nach spätestens einer Stunde haben die Cowboys ihr Pulver verschossen. Gewollte Monotonie verwandelt sich in ungewollte Langeweile.