Kerstin Rackow: Die Beatles haben mein Leben verändert


In unserer neuen Serie erzählt die Musikexpress-Redaktion, was ihr Leben verändert hat: ein Konzert etwa, eine Single oder das Treffen mit einem Musiker. Kerstin Rackow berichtet, was "Help!" und "Magical Mystery Tour" der Beatles in ihr ausgelöst haben.

Was hat mein Leben musikalisch verändert? Eine doch recht fundamentale Frage. Verlangt das nicht eine fundamentale Antwort? Deshalb ging ich in mich, kramte in den Tiefen meiner musikalischen Sozialisation und blieb dann doch immer bei dem einen Moment und der einen, für die meisten wohl selbstverständlichste Band hängen.

Es muss Ende 1992 oder Anfang 1993 gewesen sein, ich war knappe 11 Jahre, da erhielt ich den Auftrag mit unserem damaligen Videorekorder einen Film mitzuschneiden. Das tat ich geflissentlich und schaute mir dabei auch an, was ich da eigentlich aufnahm. Es war der Film „Help!“ mit den Beatles. Und als ich diese verrückte Mischung aus James-Bond-Film, Komödie und Musikvideo sah, war ich das erste Mal völlig fasziniert von Musik. The Beatles waren mir irgendwie schon ein Begriff, aber diesen Film zu schauen,veranlasste mich dazu, mich in eine wahre Beatles-Odyssee zu stürzen. Nach zwei Wochen konnte ich nicht nur „Help!“ mitsprechen, sondern auch ihren ersten Film „ A Hard Days Night“ und schaute den abstrusen „ Magical Mystery Tour“.

Fortan las, hörte, sammelte ich alles, was ich über The Beatles fand, nahm jeden Abend die Sendung „Yeah Yeah Yeah“ auf dem hiesigen Oldie-Radiosender auf und nervte meine Umwelt mit neuen Anekdoten über die Liverpooler. Mit der Musik der Beatles eröffnete sich mir als Teenager eine neue Welt, die ich nicht immer verstand, die mir aber ein Gefühl der Freiheit und Phantasie vermittelte. Hier konnte ich mich austoben. Mit der Zeit nahm die an Hysterie grenzende jugendliche Euphorie ab und legte sich zu einem begeisterten Fan-Dasein. Ihre Musik begleitet und fasziniert mich bis zum heutigen Tag. Als ich dann im letzten Jahr Paul McCartney das erste Mal live spielen sah, da war es, als erlebte ich einen Flashback in meine Kindheit. Der Zauber der Beatles-Songs war wieder da – und mein Ich für kurze Zeit auch irgendwie wieder 11.

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