Godfather of Ecstasy: Dr. Alexander Shulgin im Alter von 88 Jahren verstorben


Der amerikanische Wissenschaftler galt als einer der wichtigsten Forscher auf dem Gebiet psychoaktiver Drogen

Dr. Alexander “Sasha” Shulgin ist tot. Der Sohn russischer Immigranten verstarb am Montag im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Lafayette, Kalifornien, an den Folgen von Leberkrebs.

Am Anfang seiner Karriere hatte der studierte Chemiker unter anderem Pestizide für den amerikanischen Chemiekonzern Dow Chemical entwickelt. Doch nachdem er Ende der 50er Jahre mit Meskalin experimentiert hatte, verlagerte er seine Forschung komplett auf das Gebiet der psychoaktiven Drogen. Im Laufe der Jahrzehnte entwickelte er Hunderte von psychoaktiven Drogen, und schilderte deren in Selbstversuchen mit seiner Frau Ann erfahrene Wirkung in zwei Standardwerken, “Pihkal” und “Tihkal“.

Berühmt wurde Dr. Shulgin allerdings für eine Droge, die nicht er erfunden hatte: MDMA, besser bekannt als Ecstasy. MDMA war ursprünglich 1912 als Nebenprodukt eines Blutverdünnungsmittels vom deutschen Pharmakonzern Merck patentiert worden, doch seine psychoaktive Wirkung wurde nie untersucht. Erst 1976 entwickelte Dr. Shulgin ein vereinfachtes Herstellungsverfahren für MDMA und entdeckte das bewusstseinsstimulierende Potential der Droge. Er empfahl MDMA einem befreundeten Psychiater zu Therapiezwecken. Wenig später tauchte Ecstasy in House-Clubs in Dallas auf, dann auf Ibiza und im Rest der Welt. Es war die Geburtsstunde der Rave-Bewegung: Unter dem Einfluss von MDMA tanzte sich Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre eine Generation in Ekstase – manchmal bis zum Umfallen.

Dr. Shulgin war niemals stolz auf die Popularität, die seine Entdeckung erlangte. Und er war sich der möglichen negativen physischen und psychischen Folgen bei Missbrauch durchaus bewusst. In einem Gespräch im Jahre 2002, in dem er ein liberaleres, selbstbestimmteres Denken in Bezug auf die Erforschung psychedelischer Drogen forderte, beschwerte er sich über den “teils skrupellosen und geldgierigen Umgang” mit der zu dem Zeitpunkt bereits lange verbotenen Substanz, verteidigte aber weiterhin den positiven Effekt, den pures MDMA haben kann. In “Pihkal” beschrieb er diesen folgendermassen: “I feel totally peaceful. I have lived all my life to get here, and I feel I have come home. I am complete.”

Mögen dies auch am Montag seine letzten Gedanken gewesen sein: R.I.P., Sasha!

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