WiMP liefert als erster Streaming-Dienst Musik in HiFi-Qualität


Mit „WiMP HiFi“ können Songs ohne Qualitätsverlust gestreamt werden. Bisher allerdings nur auf bestimmten Geräten. Wir haben das Angebot getestet.

Trotz des offenkundigen Siegeszuges des Musikstreamings im Internet müssen sich die Anbieter digitaler Musikdienste auch Kritik gefallen lassen. Immer wieder ist die Rede von mangelnder Transparenz und unfairer Beteiligung der Künstler an den Einnahmen. Ein andere Vorwurf lautet: mangelnde Qualität. Teure Produktionen würden zu oft in blechernder MP3-Qualität durch den Äther gejagt. Das Hörerlebnis sei beeinträchtigt. Der Streaming-Anbieter WiMP will das nun ändern – und bietet als erster weltweit Streaming in CD-Qualität an.

Unter dem Namen „WiMP Hifi“ ging der Streaming-Dienst vor Kurzem mit einer digitalen Musikbibliothek in CD-Qualität an den Start. Konkret bedeutet das: Während aktuellen Dienste meist Songs mit einer maximalen Bitrate von 320 Kilobit pro Sekunde (kBit/s) anbieten, streamt „WiMP HiFi“ mit 700 bis 900 kBit/s. Erreicht wird das durch die Verwendung eines sogenannten Lossless Audio Codecs, eines Dateiformats, bei dem so gut wie keine Klanginformationen verloren gehen.

Wie auch beim MP3-Format, das ursprünglich zur ressourcenschonenden Speicherung eigentlich sehr großer Audiodateien entwickelt wurde, verwenden moderne Streaming-Dienste Audioformate, die dem Prinzip folgen, vermeintlich nicht hörbare Teile eines Liedes einfach wegzuschneiden. Doch gerade mit besonders hochwertigen Boxen oder Kopfhörern ist der Unterschied zu nicht komprimierten Formaten mitunter deutlich zu hören: Die Musik klingt flach, irgendwie eingeengt, es fehlt an Dynamik und Wucht.

„WiMP HiFi“ wagt nun den Schritt und stellt fast den gesamten Katalog mir rund 20 Millionen Songs in HiFi-Qualität zur Verfügung. Und die ist tatsächlich hörbar. Für einen ersten Test haben wir unter anderem in die Deluxe-Version des 1977-Albums RUMORS von Fleetwood Mac gehört. Im Gegensatz zu den sehr wohl gut klingenden Versionen anderer Anbieter, wirkt in der HiFi-Version von WiMP die Musik differenzierter, sämtliche Instrumente erscheinen plötzlich viel klarer und sind besser voneinander abzugrenzen, sie bewegen sich durch einen klar vorstellbaren Klangraum. Jede kleine Nuance im Spiel ist zu hören. Nichts klirrt, rauscht, brummt oder wirkt gedrungen. Der Kompressionseffekt, bei dem alles zusammengestaucht wirkt, in der Tat so, als ob etwas fehle, ist nicht vorhanden.

Nun muss gesagt werden, dass sich diese Qualitätssteigerung erstens nicht für jeden Hörer, zweitens nicht in jeder Situation und drittens schon gar nicht mit jedem Ausgabegerät bemerkbar macht. Wir haben für den Test sowohl In-Ear- und On-Ear-Kopfhörer jenseits der 100-Euro-Marke sowie sehr gut erhaltende DDR-Studiomonitore (BR-26!) genutzt. Hier waren die Unterschiede für den Autoren gut zu hören.

Für jemanden, der morgens in der Bahn mit 10-Euro-Wegwerf-Kopfhörern Musik hört, ist „WiMP HiFi“ nicht zu empfehlen. Hier dürfte die bessere Qualität nicht auffallen. Zudem nimmt ein HiFi-Song rund dreimal mehr Speicherplatz als ein 320-kBit/s-Stück, was besonders beim Streamen mit 3G – was durchaus möglich ist – für sehr großen Datenverkehr sorgt, und damit unter Umständen für hohe Telefonkosten.

Für Soundenthusiasten hingegen kann „WiMP HiFi“ eine echte Alternative sein, solange sie bereit sind, die fälligen 19,99 Euro pro Monat zu bezahlen. Dafür erhält man dann neben der Hifi-Qualität aber auch sämtliche Premium-Funktionen. Allerdings gibt es aktuell noch ein Manko: Der Dienst ist bisher nur unter iOS und Android und auf Geräten von Sonos und Bluesound nutzbar. Die Desktop-App für Mac und PC unterstützt das HiFi-Streamen bisher noch nicht. Das soll sich laut WiMP aber in der ersten Hälfte 2014 ändern.