20 Gründe, die auch 2018 für ein Festival ohne Bands sprechen


„4. Wenn mir einer sein Smartphone ins Sichtfeld hält, schaue ich einfach anderswo hin.“

Das erste Festival ohne Bands ist Geschichte. Vom 11.-14. Mai 2017 fand es im beschaulichen Hailtingen statt. Die Karten kosteten 20 Euro, finanziert wurde der Rest via Crowdfunding. Und da es eben keinerlei Live-Auftritte im eigentlichen Sinne gab, können wir wohl auch ohne persönlich vor Ort gewesen zu sein sagen: Es dürfe den Besuchern an fast nichts gefehlt haben.

Angekündigt war, dass es Festival-Fastfood gebe, Campen neben dem Auto, Dixie-Klos, besoffene verrückte Nachbarn, Flunky Ball und Crowdsurfing, sogar Musik und Bühnen mit DJs – nur eben keine Bands. Und dieses Konzept kam offenbar so gut an, dass die Veranstalter schon sehr konkret in die Planung für eine Fortsetzung gehen: Der Ticket-Vorverkauf für das Festival ohne Bands 2018 hat begonnen.

Die Details: Das zweite Festival ohne Bands soll vom 24. bis 27. Mai 2018 stattfinden. Auf dem Infield soll es „als Attraktion einen Pool zum Planschen geben, dazu diverse Shotbars und Partyzelte bekannter Alkoholika- und Non-Alkoholika-Hersteller“, wissen die Kollegen vom Metal Hammer. Ein American-Party-Schoolbus mit diversen Aktionen soll ebenso vertreten sein wie der Hauptact: die Bühne. Was genau darauf passieren soll, haben die Veranstalter noch nicht verraten.

Ihr fragt Euch weiterhin: Was soll der Quatsch? Dachten wir am Anfang auch. Bis uns ein paar Vorteile einfielen, die so ein Festival ohne Bands mit sich bringen könnte. Zitiert uns gerne, wenn Ihr gegenüber Euren Freunden noch Argumente für einen Ticketkauf braucht:

20 Punkte, die für ein Festival ohne Bands sprechen

  1. Keine Auftritte von Linkin Park oder Limp Bizkit (wenn sich andere Festivals daran ein Beispiel nehmen, muss sich letztere Band vielleicht sogar endlich auflösen)!
  2. Auf einem Festival ohne Bands muss man sich nicht darüber ärgern, dass Frank Ocean, Mannequin Pussy oder Bon Iver hier ja mal wieder nicht spielen (und im Umkreis von 500 km auch nirgendwo!).
  3. Auf einem Festival, für das keine Bands zugesagt haben, können auch keine Bands absagen. #nullenttäuschungspotential
  4. Wenn mir einer sein Smartphone ins Sichtfeld hält, schaue ich einfach anderswo hin.
  5. „Schau, da sitzen ja Amseln im Baum! Und die Wolke da oben sieht aus wie der Sänger von …“ „Jetzt lass das doch mal!“
  6. Einfach mehr Geld übrig (für Edelbrand und Schnitzelsandwich oder ein Smartphone mit besserer Kamera fürs nächste Festival mit Bands oder ein Kurzabo für das Musikmagazin meines zurückgewonnenen Vertrauens).
  7. Beim DJ kann ich mir ja vielleicht sogar was wünschen, Livebands stehen da ja meistens nicht so drauf.
  8. Ich werde nicht der Illusion beraubt, dass die Chili Peppers, die Hosen oder AnnenMayKantereit (gerne eigene Beispiel-Helden einfügen) es auf ihre alten Tage live trotzdem noch voll bringen.
  9. Der Zeltaufbau hat sich endlich mal richtig gelohnt, wenn man einfach drin liegen bleibt.
  10. Drei Tage Flunkyball nonstop und ich bin auf Jahre unschlagbar!
  11. Ich kann mit Jasmin aus Finnentrop, Olaf aus Lohr am Main oder Jordan aus Richmond einfach hier sitzen bleiben und mich ordentlich am Stück (unglücklich) verknallen.
  12. (Selbst mit Madleen, der süßen Sanitäterin, kann ich endlos quasseln, sie hat ja sonst nichts zu tun hier.)
  13. Endlich duschen ohne eine strategisch optimale Stellung aufgeben zu müssen.
  14. Es tragen einen keine Securitys vom Ort des Geschehens weg.
  15. Neben Circle Pits und Crowdsurfing sind ja vielleicht auch mal ein (Saturday Night Fever) Line Dance oder eine Damenwahl-Runde drin.
  16. Überhaupt: das Gefühl der Zeitlosigkeit aka „Fuck Termindruck!“
  17. Deine Titten tauchen nicht im WDR oder im Livestream auf.
  18. Drei bis vier Outfits am Tag! Mach dich festivalschick! („Ui, ich glaube, da packe ich das kurze Rote mit dem Blumenmuster einfach auch noch mit ein!“)
  19. Man versteht endlich mal sein eigenes Wort! … Halt, nein, doch nicht …
  20. „Ich habe übrigens gehört, die Donots wollen trotzdem kommen, auch wenn sie nicht spielen dürfen – ist ja trotzdem ein Festival hier.“