2000 – 2015: 15 Thesen über 15 bewegte Pop-Jahre


Festivals grassieren, Schlager regiert, die Retromania wütet, Streams ersetzen Downloads: In den 15 vergangenen Popjahren ist viel passiert. Wir fassen die High- und Lowlights mal in 15 Thesen zusammen.

13. DER SCHLAGER REGIERT DAS LAND

„Halt mich“, „Ich gehöre mir“, „Für immer“ – Liedtitel einer Platte, die 23 Wochen auf Platz eins der Charts stand, sich zwei Millionen Mal verkaufte: GROSSE FREIHEIT von Unheilig (2010). Den deutschen Markt regiert Musik, die im Diskurs keine Rolle spielt – sie läuft in einer Parallelwelt. In einer solchen wüten auch die Onkelz und Freiwild. Und über allem schwebt die Kunstfigur Helene Fischer, der nur eine an den Kragen kann: der proletarische Schlagerracheengel Andrea Berg.

14. VOR 2000 WAR ALLES BESSER

Ist natürlich Quatsch. Vielleicht war die Dichte an guten Platten nie so dicht, wie in den vergangenen
 15 Jahren. Wenn wir uns jedoch in 15 Jahren wiedertreffen und überlegen, wie uns die Jahre 2000 bis 2015 geprägt haben, dann
 wird sich ein diffuses Gefühl einstellen: War es eine Epoche des Aufbruchs? Hat sich, abseits der Technik, etwas auf den Weg gemacht? Wie waren sie, die ersten Jahre des neuen Jahrtausends?

15. AB 2016 WIRD ALLES BESSER

Und jetzt macht auch Apple Streaming. Die Branche muss endlich ihre Schockstarre ablegen. Es muss nun darum gehen, ein Vertriebsmodell zu finden, mit dem alle leben können: Technikkonzerne, Labels, Urheber, Kunden. Dass auch ab 2016 viele gute und sehr gute Alben erscheinen werden, ist sicher. Dass das Geld, das damit verdient werden kann, fairer verteilt wird und vor allem mehr davon bei denen ankommt, die diesem Markt seine Produkte schenken, ist eine Chance.

Diese Liste ist ursprünglich im Musikexpress 08/2015 erschienen.

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