5 Fragen an Aimee Mann


Über öffentliches Privatleben, Boxkämpfe, Unabhängigkeit und das Leben als Film.

1 Dein neues Album THE FORGOTTEN ARM erzählt die X. Geschichte eines Paars auf der Flucht aus der amerikanischen Provinz. Was steckt hinter dieser Idee?

Viele Leute hatten schon bei meiner letzten Platte LOST IN SPACE den Eindruck, daß die Songs um bestimmte Themen kreisen, wie bei einem Konzeptalbum. Da dachte ich mir, daß ich ruhig mal bewußt ein Konzeptalbum machen könnte. Ich habe schon den Hang, mich beim Songschreiben an einem Grundgedanken zu orientieren. Außerdem habe ich ja schon Musik für Filme geschrieben. THE FORGOTTEN ARM sehe ich quasi als Soundtrack für einen nicht existierenden Film an.

2 Du hast ein eigenes Label. Macht das die Arbeit wirklich so viel einfacher?

Oh ja, absolut. Ich muß nicht mehr um Erlaubnis fragen, wenn es darum geht, welche Songs ich auf die Platte nehmen kann, welcher Produzent genommen werden soll, wie das Cover aussieht. Früher mußte ich ständig um alles kämpfen und Tricks anwenden. Ich bin wirklich froh, daß ich das hinter mir habe.

3 Was interessiert dich so besonders an der Musik der frühen 70er Jahre?

Das ist die erste Musik, die bei mir persönlich Eindruck hinterlassen hat. Damals wurde noch geradeheraus gearbeitet und auf Overdubs und ähnlichen Kram verzichtet. Ich wollte mit THE FORGOTTEN ARM etwas von der Atmosphäre dieser Zeit einfangen. Die Songs wurden live gespielt und aufgenommen. Joe Henry war der ideale Produzent dafür. Er ist einer, der Platten sehr schnell aufnimmt. Nach neun Tagen war alles im Kasten. Es wären wahrscheinlich noch weniger geworden, hätten wir nicht mittendrin den Drummer austauschen müssen.

4 Du betreibst seit kurzem eine etwas ungewöhnliche Sportart das Boxen. Wie bist du denn auf diese Idee gekommen?

Eine Bekannte in L.A. hatte gerade eine Trainingshalle für Boxer eröffnet und bot mir Übungsstunden an. Ich habe es mal probiert und fand Gefallen daran. Dieser Sport ist sehr interessant und keineswegs so einfach auszuüben, wie es von außen vielleicht den Anschein hat. Es geht nicht nur um das Zuschlagen, sondern vor allem um Konzentration und die richtige Strategie. Man freut sich einfach darüber, wenn es einem gelingt, Schlagtreffer zu vermeiden. Es wird nie langweilig.

5 Warum sind du und dein ebenfalls musikalisch tätiger Ehemann Michael Penn so selten gemeinsam in der Öffentlichkeit zu sehen?

Wir sind ja einmal zusammen in den USA auf Tour gewesen. Für den Soundtrack zu dem Film „I Am Sam“ hatten wir ein Duett geschrieben. So etwas geschieht aber nur auf Zuruf, niemals von uns aus. Ich sehe uns als Solokünstler, die getrennt voneinander arbeiten. Andersfalls würden wir Gefahr laufen, so zu enden wie Sonny &. Cher. Das wäre furchtbar.

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