5 Fragen an Nick Wire


1 Ihr macht seit etwa 21 Jahren zusammen Musik. Was ist für euch heute noch so spannend wie damals?

Am Anfang hatten wir wie Stalin einen Fünf jahresplan, an dessen Ende die Beherrschung der Welt stehen sollte. Dann wird man älter, und die Dinge ändern sich. Wir sind durch dick und dünn gegangen und Freunde geblieben, das hilft. Außerdem glauben wir, dass wir weiterhin was zu sagen haben. Britannien braucht uns. Wir sind immer noch das Gegenstück zu allen anderen Bands. In der Minderheit zu sein und dabei Stärke zu demonstrieren – das gefällt uns.

Zu welchen Bands seht Ihr euch heute als Gegenstück?

2 Zu Indie-Kids, die wie Hungerhaken aussehen und nichts zu sagen haben. Was die können, ist sich über Nachtclubs und Freundinnen auslassen. Wir leben in schwierigen Zeiten, aber die kümmert das einen Scheiß! Neil Youngs living with war ist vielleicht kein Meisterwerk, aber er hat wenigstens was versucht. Und was tun die Arctic Monkeys? Erzählen davon, wie übel die Türsteher in Sheffield sind. Na toll!

3 Hat es mal keinen Spaß gemacht, in dieser Band zu sein? Ja, um Lifeblood herum. Das Album haben wir nicht wirklich gemeinsam gemacht. Wir hatten die fixe Idee, dass bestimmte Dinge getrennt besser funktionieren, das Schlagzeug an einem Tag, den Bass zwei Tage später aufgenommen. Wir hatten keinen Streit oder so, nur diese seltsamen Theorien im Kopf. Jetzt haben wir zum ersten Mal seit Ewigkeiten geprobt, bevor wir ins Studio gegangen sind. Außerdem gab es keine Keyboards mehr. Wenn ein Song nicht mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Gesang funktionierte, war er nichts. Wir waren eine Zeit lang einfach zu faul. Das hat sich gerächt.

4 Auf send away the Tigers habt ihr keine Scheu, peinliche Einflüsse von Guns N’Roses bis Queen zu zeigen…

Die Texte sind sehr ernst, da braucht man ein Gegengewicht. Wir zeigen Einflüsse, die uns wirklich repräsentieren. Ich bin mit den Eagles, REO Speedwagon und Whitesnake aufgewachsen. Mir war alles recht, was half, für ein paar Stunden der Langeweile zu entfliehen. Ich habe nie Drogen genommen und kaum getrunken. Meine Droge war und ist Musik.

5 Ihr seid in Deutschland erst mit dem fünften Album wirklich bekannt geworden. Hat euch das gestört?

Andere Bands jammern über die bösen deutschen Fans, die immer Zugaben und zwei Stunden Show wollen. Schande über diese anspruchsvollen Fans! (lacht) Wir sind Arbeiterjungs. Wir wissen, dass man sich alles hart erarbeiten muss. Wir mochten Deutschland immer. Früher haben wir uns an freien Tourtagen zum Beispiel Konzentrationslager angeschaut, um einen Eindruck zu bekommen, was damals wirklich los war. Man sollte Interesse für ein Land mitbringen, das man bereist. >» www.manics.co.uk