Anderson East

Maybe We Never Die

Elektra/Warner (VÖ: 20.8.)

Hinein in die maximale Dringlichkeit: Country-Soul mit ausreichenden Ambivalenzen.

„You and I live forever“: Anderson East schreit’s raus, garniert’s mit seidenen Uuh-Uuhs, mit Streichern, mit einem leicht synkopierten Beat und einer Hammond-Orgel, die das Lied beendet, als würden vier schwarz befrackte Totengräber einen Sarg in den Ofen schieben: Schon der Titelsong macht klar, wo der Mann aus Athens, Alabama, hin möchte: Mitten hinein ins Gefühl der maximalen Dringlichkeit, mitten hinein ins Wissen, dass das, was man da anstellt, Tiefe und Relevanz besitzt.

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Das ist nicht ungefährlich: Schwere neigt dazu, einen zu erdrücken. Aber: East pumpt genug Ambivalenzen rein, legt einen Song wie „Drugs“ so an, dass er zwar einerseits Resignation über die Gesamtsituation („Everybody’s on drugs“) ausstrahlt, gleichzeitig aber so einen Funk besitzt, Querflöten-Soli inklusive, dass man dazu im Seidenhemd um den Block tanzen möchte.

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Vielleicht macht das diese Platte aus: Der Songwriter stellt seine Spielfiguren in alle Ecken des Brettes, mischt nicht nur Funk, sondern auch jenen Nashville-Sound, dem er entstammt, in seine Songs; erlaubt in „Hood Of My Car“ sogar Dub-Patterns. Am Ende, in „Interstellar Outer Space“, singt er mit seiner Stimme, die ziemlich nah an der seines Freundes Chris Stapleton ist: „Take me to heaven, I don’t wanna wait.“ Das mit dem ewigen Leben, es ist kompliziert.

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