Braids :: Native Speaker

Kanine/Indigo

Vier Calgary-Kids mit traumhaft schöner Glo-Fi mit unschuldigem Sex-Appeal

„Pinkest lips that kiss so nicely/ Not as nice as the thought of/ Maybe having you inside me/ of having you rest inside me“ – haucht die jugendliche Stimme, verführerisch, neckisch, „It doesn’t matter how many times you’ve said no“, bis jeder Vorsatz vergessen ist. Mit nicht mehr als ein paar Soundfragmenten, Loops und einem Piano, schwillt der Titeltrack zu einer sonisch komplexen Dichte an und klingt langsam, leise in den einzelnen Elementen aus. Ein Liebestaumel, zärtlich und drängend. Wie „Native Speaker“ kommen auch die anderen Songs nicht in Fahrt, sie schweben in der Langsamkeit. Und breiten sich aus wie dichte Wolkenschwaden, ignorieren Songwriting-Konventionen und Genre-Grenzen. Der Dunstschleier, der über all dem liegt, genau wie der ewig präsente Reverb, der die Vocals durch den Raum trägt, erinnert an weniger hektische Animal Collective. Raphaelle Standell-Preston bezirzt mit lolitahaften Sirenengesängen den Humpert Humpert im Hörer.