Streaming-Tipp: „Rebels – Ich rebelliere, also bin ich“ über die Politisierung von Musik und Kunst


Ganz nach dem Motto „Wenn Kultur keine Politik macht, wer dann?“ porträtiert die Serie „Rebels – Ich rebelliere, also bin ich“ Künstler*innen verschiedener Bereiche samt ihrer politischen Aktionen. Mit dabei sind unter anderem Disarstar, Blond und Ton Steine Scherben.

Am Dienstag (13. Dezember) ist die neue Serie „Rebels – Ich rebelliere, also bin ich“ erschienen. In drei Folgen berichten verschiedene Künstler*innen gemäß der Leitfrage „Wenn Kultur keine Politik macht, wer dann?“ von ihrer politischen Arbeit. Dabei befasst sich jede Episode mit einer anderen Berufsgruppe: Folge 1: „Die Macht der Musik“, Folge 2: „Die Macht der Comedy“ und Folge 3: „Die Macht der Aktionskunst“. Hier haben wir euch fünf Deutschrap-Alben vorgestellt, die beweisen, wie politisch auch dieses Genre sein kann.

Die Produktion wurde gemeinsam von ARD Kultur, BR, rbb, NDR, SWR, WDR und MDR umgesetzt. Konzept und Regie stammen von Çağdaş Eren Yüksel.

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Regisseur Yüksel über den Grundgedanken von „Rebels – Ich rebelliere, also bin ich“

„Ich glaube daran, dass Kunst etwas verändern kann. Provozieren kann. Dinge anstoßen und der Politik manchmal auch gewaltig auf die Nerven gehen kann. (…) Aber sie kann es. Denn: Wenn die Kunst keine Politik macht, wer dann? Angetrieben von einer Prise Größenwahn und dem Glauben an eine bessere Welt. (…) Eine Ehre, dass ich für diese Serie so große Artists portraitieren durfte“, erklärte der Regisseur vergangenen Sonntag (11. Dezember) auf Instagram.

Weiter lieferte Yüksel Einblicke in das große Interesse am Thema: „Von Sekunde eins an glaubte man bei der ARD Kultur an diese Idee. Bis ich einen Anruf bekam und man mir sagte: sechs weitere Sender haben Interesse an der Serie. Mein Herz ist mir in den vergangenen neun Monaten ein Dutzend Mal in die Hose gerutscht und mit kaum einem Projekt habe ich so viel über die Filmlandschaft und auch meine Arbeit als Regisseur lernen dürfen.“

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Disarstar, Blond und Ton Steine Scherben über „Die Macht der Musik“

Im ersten Teil dreht sich alles um Protestaktionen von Musiker*innen. Dabei geht es unter anderem um Disarstars Demontage von defensiver Architektur oder um die Ausstellung von Blond zum Thema sexualisierte Gewalt, bei der die Formation 69 anonymisierte Erfahrungsbeschreibungen von Übergriffen ausstellte. Außerdem kommen Kai Sichtermann und Funky K. Götzner von Ton Steine Scherben zu Wort. Die Gruppe samt verstorbenem Mitbegründer Rio Reiser ist noch heute für die politischen Texte und Aktionen bekannt. Sichtermann erklärt über den Akt der Rebellion, dass es für ihn wichtig gewesen sei, irgendetwas getan zu haben: „Es ist nicht alles rund gelaufen, aber wir haben’s versucht.“ Erst Ende vergangenen Jahres haben sich Musiker*innen zusammen getan und mit einem Rio-Reiser-Cover für einen Politikwechsel plädiert.

Nina Kummer von Blond erklärte im Verlauf des Interviews, dass sie Radikalisierung als sehr wichtig empfinde, da es sonst nie zu einer Weiterentwicklung käme. Die Sängerin beendet das Interview mit „Patriarchat zerschlagen“. Disarstar, dessen Stücke vermehrt auch auf linkspolitischen Demonstrationen gespielt werden, über die Politisierung von Kunst: „Das alles ist viel echtere Politik, als die, die im Bundestag stattfindet.“

In der ersten Folge sprechen außerdem der Berliner Rapper PTK, der sich seit jeher gegen Gentrifizierung in der Hauptstadt einsetzt und Jennifer Rostock. Enissa Amani, Shahak Shapira, Nico Semsrott und Moritz Neumeier kommen in der folgenden Episode zu Wort. Den Abschluss bilden das Zentrum für politische Schönheit, das PENG Kollektiv und die Radikalen Töchter. Hier geht es zur gesamten ersten Staffel.