Helge Schneider

Torero

Railroad Tracks/Broken Silence (VÖ: 3.3.)

Herrlich manipulativer Soundtrack aus dem verschlungenen Hirnlabyrinth vom Großmeister des grotesken Humors.

Im Titelstück seines neuen Albums singt, also eher raunzt Schneider, er sei „der letzte seiner Art“. Autobiografisch kann das nicht gemeint sein, schließlich ist man als „singende Herrentorte“ ja wohl die einzige ihrer Art. Hoffentlich handelt es sich hier daher um den Abgesang, also um ein Abgeraunze auf die aussterbenswerte Zunft des Stierkämpfers. Näher am Künstler ist man mit der folgenden Selbstbeschreibung, „einer anderen Zeit“ zu entstammen. Schneider ist freilich seit jeher out of time und vielleicht war das noch nie so wertvoll wie angesichts des anhaltenden Zerfalls unserer Welt.

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Obwohl Schneider sich in „The Eater“ als nimmersatter Vielfraß geriert, serviert er uns diesmal nur schlanke acht Stücke auf der Festtafel im Speisesaal seines Stream of Consciousness. Hörspiele wie zuvorletzt auf MAMA (2020) gibt es keine, auch keinen reinen Instrumental-Jazz wie zuletzt auf DIE REAKTION – THE LAST JAZZ VOL. II (2021).

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Es sind Songs, denen alle Mittel recht sind, uns auf die falsche Fährte zu führen. So mündet das Ambient-Klavier von „The Wizard“ in einer von Schneiders derbsten Szenen. Auch „The Guilty Doctor“ nimmt eine überraschende Wendung, selbstverständlich unerklärterweise. TORERO ist ein wunderbares Winteralbum – kuschelwarm und belebender als jeder Jagertee.

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