ESC-Mitglieder sollen über Israel-Ausschluss abstimmen

Soll Israel trotz Gaza-Krieg bei ESC in Wien dabei sein? Einige Teilnehmerländer haben schon jetzt eine deutliche Meinung dazu.

Noch ist der kommende ESC in weiter Ferne, doch schon jetzt deutet sich eine schwierige Diskussion an, die noch lange nachhallen könnte. Wie es heißt, bereitet die European Broadcasting Union (EBU) eine Abstimmung über die Teilnahme Israels beim Eurovision Song Contest in Wien vor.

Zunächst wird es eine virtuelle Sondersitzung der Mitglieder geben, wie „Spiegel“ berichtet (auch wenn das Land, das sich in Gaza im Krieg gegen die Terrororganisation Hamas befindet, in einer Mitteilung nicht beim Namen genannt wird). Grund dafür ist auch, dass es schon jetzt erbitterten Streit zwischen einigen teilnehmenden Nationen gebe, wie mit Israel umgegangen werden müsse.

„Wir können bestätigen, dass der Vorstand der Europäischen Rundfunkunion einen Brief an die Generaldirektoren aller unserer Mitglieder geschickt hat, in dem er sie darüber informiert, dass eine Abstimmung über die Teilnahme am Eurovision Song Contest 2026 im Rahmen einer außerordentlichen Sitzung der EBU-Generalversammlung stattfinden wird, die Anfang November online abgehalten wird“, sagte die EBU der dpa.

ESC und Israel: Jedes Land darf abstimmen

Weitere Informationen zum EBU-Verfahren gibt es zwar nicht, aber wie österreichische Medien melden, soll das Votum der Einsicht geschuldet sein, dass die kaum mit Gesprächen aufzulösende „Meinungsvielfalt“ bei den einzelnen Mitgliedern in der Israel-Frage diesen Schritt nötig machen. Man setze statt auf Polarisierung auf eine demokratische Entscheidungsgrundlage. Alle Mitglieder sollen eine Stimme haben.

Proteste gegen Israel hatte es vor der Halle auch schon beim ESC im Jahr 2024 und auch in diesem Jahr gegeben. Es gab auch einige Musikerinnen und Musiker, die das Land deutlich kritisierten. Während es bei den Proben zu einem antisemitischen Vorfall kam, lief das Finale ohne sichtbare politische Zeichen ab. Irland, die Niederlande, Slowenien und Spanien drohen schon länger, ihre Teilnahme am Wettbewerb im kommenden Jahr auszusetzen, sollte Israel teilnehmen. Auch Belgien und Schweden planen einen Boykott.

Marc Vetter schreibt freiberuflich unter anderem für MUSIKEXPRESS. Weitere Artikel und das Autorenprofil gibt es hier.