Album der Woche

Alfa Mist

ROULETTE

Sekito (VÖ: 3.20.)

Jazz für alle. Und dann erzählt der auch noch von der Zukunft.

Manche Musik will vor allem spätabends und ganz allein gehört werden, wenn alles da draußen ganz still und man allein mit seinem Nachtlicht ist. Das ist nämlich der Moment, in dem Alfa Mists ganz eigene Interpretation von Jazz am hellsten strahlt. Der Autodidakt, der sich einst das Klavierspielen selbst beigebracht hat, rappt auch manchmal selbst über seine Songs, nur um sich dann wieder aufs Schönste in einer langen Instrumentalimprovisation zu verlieren.

Alfa Mists Jazz ist einer, der nahbar ist, auch für Menschen, die glauben, dass Jazz nichts für sie ist oder dass sie keinen Zugang dazu finden. Er macht keine Musik für Leute, die sich eh schon auskennen – sondern für alle, die nachts alleine zu Hause sitzen und sich in andere Welten träumen wollen.

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ROULETTE, sein sechstes Album, setzt dieses Versprechen auch narrativ um: es erzählt in 15 Songs eine Sci-Fi-Story von einer Welt, in der Reinkarnation wissenschaftlich nachgewiesen wurde. Zwar bleiben die meisten Tracks wie gewohnt instrumental, aber wir hören auch Gäste wie den Rapper Homeboy Sandman aus Queens oder die britischen Sängerinnen Tawiah und Kaya Thomas-Dyke – und sogar ihn selbst, beispielsweise bei dem ungewohnt grungy „Give Nothing“ oder dem vertrackt-verträumten „9 Months“. Jazz für Rapfans, HipHop für Jazzfans, Musik zum Träumen für alle.

Diese Review erschien zuerst im Musikexpress 11/2025.