Mamdani trifft Trump: Democrats-TikTok nutzt Ski Aggus „Friesenjung“
Ein Demokraten-TikTok mit Mamdani und Trump sorgt mit Ski Aggus „Friesenjung“-Edit für Aufsehen – und Gen-Z-Humor trifft auf politische Botschaft.
In Zeiten, in denen soziale Medien zur meinungsbildenden Plattform geworden sind, ist TikTok längst zum Austragungsort politischer Kampagnen, ideologischer Debatten und Kulturkämpfe avanciert. Inzwischen bedienen sich sogar öffentliche Institutionen, Politiker:innen und Parteien zu Reichweitezwecken einer von Generation Z und ihrem apokalyptischen Humor geprägten Rhetorik und Darstellungen. Ein TikTok-Video der US-Demokrat:innen hat diesmal die Deutschen aufhorchen lassen: Der offizielle TikTok-Account der Demokrat:innen veröffentlichte einen Videozusammenschnitt des zukünftigen New Yorker Bürgermeisters Zohran Mamdani und Präsidenten Donald Trump – unterlegt mit einem Edit des Songs „Friesenjung“ von Ski Aggu.
„Ein kleiner Friesejung“
Das Video, das seit seinem Erscheinen am 22. November über 220.000 Likes angesammelt hat, zeigt den designierten Bürgermeister in Aktion – während seines Treffens mit Donald Trump, im Gespräch mit Wähler:innen und auf der Straße mit New Yorker:innen. Im Hintergrund läuft das Lied von Ski Aggu, in dem es heißt: „Ich bin ein Friesejung, bin ein kleiner Friesejung“.
Trump ist „mogged“
In der Szene, in der Mamdani grinsend neben Präsident Trump zu sehen ist, erscheint ein Schriftzug über Trumps Augen mit dem Wort „mogged“. „Mogged“ lautet auch die Caption des Videos.
Für alle, die sprachlich nicht in der Netzwelt von Gen Z aufgewachsen sind: „Mogged“, ursprünglich ein Slang-Begriff aus der Online-Community, bedeutet, von jemand anderem deutlich übertroffen oder in den Schatten gestellt zu werden, typischerweise in Wettbewerbs- oder Vergleichskontexten wie Aussehen, Fähigkeiten oder Erfolg. Der Begriff beschreibt, dass eine Person einer anderen das Gefühl gibt, unterlegen zu sein.
Hier das TikTok-Video anschauen:
Ein positives Treffen – mit erstaunlich viel Einigkeit
Den Eindruck, überlegen zu sein, vermittelte Mamdani vielen Amerikanern auch bei seinem ersten Treffen mit dem US-Präsidenten am 22. November. Hatten sich die beiden gegensätzlichen Politiker zuvor noch bis aufs Blut beleidigt, verlief die Zusammenkunft im Weißen Haus überraschend positiv.
Bei der anschließenden Pressekonferenz im Oval Office sagte Trump: „Wir waren uns in viel mehr einig, als ich dachte.“ Mamdani ergänzte: „Was ich am Präsidenten wirklich schätze, ist, dass sich unser Treffen nicht auf die Meinungsverschiedenheiten konzentriert hat, von denen es viele gibt, sondern auf das gemeinsame Ziel, den New Yorker:innen zu dienen.“
Mamdani erklärte laut „NBC“ weiter, er halte Präsident Donald Trump weiterhin für einen „Faschisten“ und „Despoten“, betrachte ihr erstes persönliches Treffen im Weißen Haus am Freitag jedoch als „Chance“, gemeinsam daran zu arbeiten, die Lebenshaltungskosten für die New Yorker:innen zu senken. Auch der Präsident betonte gegenüber Reporter:innen, er werde Mamdani „anfeuern“.
Ein Faschist? – „Sie können es ruhig sagen“
Besondere Aufmerksamkeit in den sozialen Medien erregte die konkrete Nachfrage einer Journalistin in der gemeinsamen Pressekonferenz, ob Mamdani Trump weiterhin für einen Faschisten halte. Ehe Mamdani antworten konnte, sagte Trump lächelnd: „Das ist in Ordnung, Sie können ruhig ja sagen. Das ist einfacher, als es zu erklären. Das stört mich nicht.“
Unterstützer:innen Mamdanis feierten den Moment in den sozialen Medien als Sieg für den zukünftigen Bürgermeister. Es hieß vielfach, Mamdani sei ein derartig gewiefter Politiker, dass er mit seinem Charme allein Trump dazu bringe, selbst zuzugeben, dass er ein Faschist sei.
Ein 90er-Hit von Otto Waalkes
Ski Aggu hat mit den politischen Komplexitäten des Treffens freilich nichts zu tun – der heitere, leicht ironisch angehauchte Klang des „Friesenjung“-Songs passt jedoch zur optimistischen Botschaft, die die Demokraten auf TikTok vermitteln möchten.
„Friesenjung“, 2023 erschienen, stammt nicht nur von dem Berliner Rapper mit Skibrille, sondern ist ein gemeinsames Werk mit dem niederländischen Musiker Joost Klein – und Otto Waalkes.
Die Parodie der Parodie
Waalkes hatte 1993 das Originallied „Friesenjung“ veröffentlicht, eine Parodie auf den Welthit „Englishman in New York“ von Sting. Darin ging er humorvoll auf das Alltagsleben eines Friesen ein. Rapper Ski Aggu und Joost Klein griffen Waalkes’ Titel auf und nutzten den Refrain sowie eine weitere Passage als Sample für ihre „Friesenjung“-Neuinterpretation. Nach einer Kampagne in den sozialen Medien, in denen Ski-Aggu-Fans den Komiker mit „Bitte, Otto, bitte“ überhäuften, gab Waalkes die Nutzung des Songs frei.
Ski Aggus „Friesenjung“ ist somit die Parodie einer Parodie – und das TikTok-Video der Demokrat:innen, das Trump als „mogged“ deklariert, kann ebenfalls nur als solche verstanden werden, auf Kosten des amerikanischen Präsidenten.







