Warum Eric Stoltz nur 6 Wochen Marty McFly sein durfte
Michael J. Fox ergatterte schließlich die begehrte Hauptrolle und erzählt nun erstmals die volle Wahrheit über den „Zurück in die Zukunft“-Dreh.
Wer weiß, wie die Filmgeschichte heute über „Zurück in die Zukunft“ urteilen würde, wenn Eric Stoltz nicht nach sechs Wochen Drehzeit in der Hauptrolle ersetzt worden wäre. Schließlich ergatterte Michael J. Fox die Rolle des Marty McFly und prägte die Figur über mehrere Filme. Seine Besetzung veränderte auch die Idee, was der Film schließlich sein sollte.
Nun erzählt der seit 1991 an Parkinson leidende Schauspieler seine Version der Geschichte. In seinen neuen Memoiren „Future Boy: Back to the Future and My Journey Through the Space-Time Continuum“, die Fox gemeinsam mit Nelle Fortenberry geschrieben hat, will er einige Dinge richtig stellen. Schließlich ist seit Jahrzehnten von einem Chaos-Dreh die Rede.
In einem Gespräch mit „Entertainment Weekly“ versuchten Fox und Fortenberry etwas Licht in die dunkle Gerüchtekiste zu bringen. Demnach wurde Fox mehr oder minder dazu gedrängt, bei „Zurück in die Zukunft“ einzusteigen.
Geheimhaltung war angesagt
Fortenberry stellte klar, dass das Studio zunächst versucht habe, die Sache geheim zu halten – und dass dies auch bis zum Drehstart von Fox gelang. Sobald es allerdings an die Öffentlichkeit gelangte, wurde hinter vorgehaltener Hand über große Schwierigkeiten am Set berichtet. „Man bezeichnete den Film als ‚problematisch’“, so die langjährige Begleiterin von Fox. „Ich glaube, viele Leute in der Branche dachten: ‚Oh, das muss eine Katastrophe sein. Dieser Film ist einfach ein einziges Chaos.“
Einfach war die Angelegenheit für Michael J. Fox nach eigenen Angaben nicht, schließlich hatten seine Co-Stars Christopher Lloyd und Lea Thompson bereits wochenlang Szenen mit Stoltz gedreht. „Sie hatten also bereits Material im Kasten, in dem sie mit einem [anderen] Schauspieler gespielt hatten. Ich hatte keine Berührung damit. Ich hatte keine Ahnung, was passiert war, aber ich bin einfach eingestiegen und habe es gemacht.“
„Zurück in die Zukunft“: Eine Frage des richtigen Tons
Und was war nun der Grund, warum Eric Stoltz bei „Zurück in die Zukunft“ nicht weiter machen durfte? Wie Michael J. Fox in seinem Buch klarstellt, war es Letztendlich eine Frage des Tonfalls. So spielte Stoltz Marty McFly mit sehr viel mehr Direktheit und Tiefe – buchstäblich todernst. Etwas, das augenscheinlich nicht zur Idee des Films passte.
Fox: „Eric hatte eine andere Herangehensweise gewählt. Es war ein bisschen mehr Shakespeare, ein bisschen mehr Tragödie. Und ich habe alles gegeben, was ich konnte, aber mir war dieses Bekümmerte einfach fremd. Also habe ich gespielt, was ich draufhatte.“

Wie der inzwischen 64-jährige Schauspieler in seiner Autobiographie schreibt, ließen Regisseur Zemeckis, Drehbuchautor Bob Gale und Produzent Steven Spielberg einfach weiter drehen, während sie im Hintergrund alles bereits für den Wechsel vorbereiteten. Stoltz habe dabei nichts von seinem drohenden Abgang geahnt. Spielberg bestand laut Fox auf Geheimhaltung, weil er fürchtete, dass das „Zurück in die Zukunft“-Projekt sonst komplett scheitern würde. Das Filmstudio Universal setzte zudem auf einen nahtlosen Übergang und wollte einen Dreh-Stopp vermeiden.
Dass anschließend in Hollywood eine hitzige Rivalität zwischen den beiden Jungdarstellern kolportiert wurde, hatte mit der Realität nichts gemein, wie Fox in dem Interview aufklärte. „Was sich da abspielte, machte uns nicht zu Feinden oder schicksalhaften Rivalen. Wir waren einfach zwei engagierte Schauspieler, die gleich viel Energie in dieselbe Rolle gesteckt hatten. Wie sich herausstellte, hatten wir viel mehr gemeinsam als nur unsere Rolle als Marty.“
Als Eric Stotz 1984 die Rolle in „Zurück in die Zukunft“ bekam, war er längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Nur kurz zuvor hatte er mit „Die Maske“ (mit Cher) als schwer deformierter Jugendlicher auf sich aufmerksam gemacht. Der Mime galt damals als sensibel, introvertiert und künstlerisch ambitioniert; sein Method Acting beeindruckte die Hollywood-Szene. Später spielte er auch eher gebrochenere Gestalten, zumeist aber in Nebenrollen. Der große Sprung in den Film-Olymp blieb ihm verwehrt.
Wie schon lange bekannt ist, sah das ursprüngliche Drehbuch alles andere als Klamauk für den Stoff vor, weswegen Stoltz auch damals sicher keine falsche Wahl für Marty McFly war, der im Script als verletzlicher, unsicherer Teenager gezeichnet wird. Zur nüchternen Wahrheit gehört allerdings auch, dass Michael J. Fox ebenfalls schon früh ein Wunschkandidat war, aber durch die Dreharbeiten bei der Serie „Familienbande“ (Family Ties) blockiert war.
Das Ende vom Lied war dann allerdings, dass Fox tagsüber Sitcom spielte und nachts „Zurück in die Zukunft“. Eine Herkulesaufgabe, die möglicherweise auch seine Performance in dem Film entscheidend beeinflusste.




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