Spirit of ’77


Oliver Denker ist Vorsitzender des Offiziellen Deutschen Star Wars Fanclubs und Chefredakteur des Offiziellen Deutschen Star Wars Magazins. "Ich bin das, was man bei uns 'Fan der ersten Stunde' nennt", sagt der 33jährige, der sich 1977 mit dem Star Wars-Virus infizierte. Jetzt hat er in seinem Hobby/Beruf so ziemlich alles erreicht, was man erreichen kann.

Du und dein Kollege spielt als Statisten in „Episode 1 -The Phantom Menace“ mit. Wie kam’s dazu?

„Wir arbeiten ja eng mit Lucasfilm zusammen, auf einer täglichen Basis eigentlich. Lucasfilm versorgt uns exklusiv mit Informationen, um die Fans zu bedienen. Dazu gehören natürlich auch Besuche am Drehort. Und irgendwann hat sich’s halt mal ergeben, daß es hieß: wollt ihr nicht mitspielen? Da haben wir natürlich ja gesagt.“

In welchen Szenen seid ihr?

„Wir sind in zwei, drei Szenen aufgetreten. Es gibt am Ende so eine Siegesfeier, vergleichbar mit der im ersten Star Wars-Film, nur etwas größer Da werden wir wohl die besten Chancen haben, daß wir den Endschnitt überleben.“

Wie steht’s mit der berüchtigen Geheimhaltung?

„Es gibt bei Lucasfilm verschiedene Sicherheitslevels, wo Leute eben zu bestimmten Dingen Zugang haben. Und immer, wenn man in ein neues Level eintritt muß man ein neues Geheimhaltungsabkommen unterzeichnen. Die höchste Stufe erreicht man, wenn man beiden Dreharbeiten mit dabei ist. Da sieht man alles, kriegt so ziemlich alles mit.“

Welche Strafen drohen, wenn man plaudert?

„Die Hauptstrafe ist für jeden, der mit Lucasfilm zusammenarbeitet natürlich, daß sie eben nicht mehr mit einem zusammenarbeiten, daß man die Lizenz verliert. Liebesentzug. Aber wenn sie’s nachweisen können – was natürlich etwas schwierig ist – können sie einen strafrechtlich verfolgen. Nach US-Strafrecht, nicht nach deutschem. Dann wird’s teuer.“

Waren alle Komparsen geladene Fans?

„Nein, nur wir zwei und fünf aus den USA. Aber Lucasfilm ist heute ziemlich groß, die haben, glaub ich, fast 2.500 Mitarbieter. Und ich schätz‘ mal, daß sich die Hälfte aller Mitarbeiter in irgendeiner Form mal irgendwann hinten durchs Bild schiebt.“

Was wird zum Deutschland-Start passieren?

„Wir planen zur Zeit mit Cinemax, daß es zum Start in in den größten deutschen Städten Special screenings geben wird.“

Machst Du Ende Mai zum US-Start eine Gruppenreise in die USA oder wartest Du geduldig bis September?

(platzt heraus) „Nee, das werd‘ ich nicht (lacht). Aber ich nehme an, daß wir hier irgendwo ein screening mitkriegen und nicht nach Amerika rüberfliegen müssen. Außer wir bekommen Premierenkarten was wohl nicht der Fall sein wird, weil das in ganz Hollywood die begehrteste Veranstaltung sein dürfte. Es wird in den ersten Tagen generell sehr schwierig sein,den Film zu sehen, weil es auch keinen Vorverkauf gibt. Wer da jetzt blind rüberfliegt, kann drüben schnell sein böses Erwachen erleben. „Episode 1“ startet auf halb so vielen Leinwänden wie etwa „Godzilla“, so daß die Leute wirklich wochenlang um die Blöcke stehen werden.“

Spielst Du im nächsten Film wieder mit?

„Es wird alles etwas schwieriger, weil die nächsten beiden Teile in Australien produziert werden. Aber ich nehm schon mal an, daß wir, wenn wir noch dabei sind, schon mal vorbeischauen werden.“

Wenn ihr noch dabei seid? Könnte es denn sein, daß die Begeisterung erlischt?

„Nee, aber ich bin jetzt seit ’77 immer irgendwie damit verbunden. Jetzt war ich bei den Dreharbeiten dabei, hab da mitgespielt. Für mich hat sich da persönlich ein Kreis geschlossen.“