IMPORTE


Die Durcharbeitung des Repertoires von United Artists-Platten, die seit kurzem über den ASD-Importdienst der EMI erhältlich sind, ist abgeschlossen. Und sie hat noch drei feine Bonbons zutage gebracht, die aus völlig unterschiedlichen Richtungen kommen.

Zunächst zum Geiger Jean-Luc Ponty, der sich 1970 an Frank Zappa versucht hat, also zu einer Zeit, als der Begriff Jazzrock gerade erst bekannt wurde. Tatsächlich beinhaltet das Resultat, „King Kong“ (Liberty 83375), neben exzellenten Ponty-Soli viel Jazz nach Art von Miles Davis‘ „Bitches Brew“-Zeit, daneben einige Rockspritzer und nicht zuletzt das Bizarre an Zappa’s Musik. Die Besetzungsliste der LP verführt zu Freudensprüngen: u.a. George Duke, Wilton Felder, Ian Underwood, Ernie Watts, John Guerin und nicht zuletzt Frank Zappa höchstselbst.

Aus einer ganz anderen Ecke stammen Gary Lewis And The Playboys: Gary, ein Sohn von Jerry Lewis, schaffte 1965/66 immerhin neun US-Hits in Folge, darunter „This Diamond Ring“, „She’s Just My Style“ oder „Count Me In“. Das Album „Golden Greats“ (Liberty LST-7468) serviert fast alle Lewis-Hits, die unbeschwert und sonnig daherklingen und zum Teil erstklassigen Pop bringen: etwa „She’s Just My Style“ nach Art der Beach Boys. Gary Lewis paßte damit genau in jenen Trend, der seinerzeit auch von Jay & The Americans, Paul Revere & The Raiders oder Nancy Sinatra geliefert wurde: Unkompliziert und mit einem lockeren Komm-undmach-mit-lmage versehen.

Wieder etwas anderes sind bzw. waren Brinsley Schwarz. 1970 wurde das Quintett mit riesiger Werbung bekanntgemacht und fiel derart eklatant durch, daß selbst die vorzügliche Musik der Band weitgehend unbeachtet blieb. Erst die NewWave brachte die Musiker, nunmehr durch Graham Parker & The Rumour, das Stiff-Label etc., wieder in Erinnerung; denn Brinsley Schwarz bestanden aus Brinsley Schwarz selbst, Ian Gomm, Bob Andrews, Billy Rankin und Nick Löwe – und die kennen beinahe alle heute recht gut. „Fifteen Thoughts Of Brinsley Schwarz“ (United Artists UAK 30177) bringt 15 Songs, von denen beinah jeder eine Single wert wäre. Enthalten sind beispielsweise eine kompetente Version von Bob Marley’s „Hypocrite“, Nick Lowe’s“.Nervous On The Road“ und Ian Gomm’s „Rockin‘ Chair“.

Wolfgang Bauduin