Des Popstars Werben


Zunächst erscheint eine Disco-Maus und plappert: „Von diesen Zähnen möchte ich mich beißen lassen. “ Und ; dann betritt Rex Gilfdo, Deutschlands ältester Twen, die Szene, bleckt seine makellosen Hauer (Wenn das keine Jacket-Kronen sind, heiß‘ ich fortan Dr. med. Blenda!) und verrät, daß ihm Perlweiß von Durodont zu dieser Pracht verholten habe.

Doch das war’s dann auch schon, was deutsche Pop-Stars in Sachen Werbung zu bieten haben. Tja, und ist da nicht noch unsere Nena, die ihren Fans rät, sich irgendein klebriges Haarspray auf den Kopp zu sprühen? Schweigen wir von dem Vorzeige-Neger Roberto Bianco, der sich nicht entblödete, seine Pferdezähne auf Plakaten der bayerischen Neger-Partei CSU zu blecken. Ansonsten aber werben unsere „Stars“ allenfalls mal in irgendwelchen Musik-Fachzeitschriften und verraten dann so uninteressante Dinge wie: „Ich spiele die neue Zwölfsaitige von Hickenhacker“. „Auf meine Fiedel kommen nur Därme von Dischmerzio“. Oder: „Im Studio spiele ich nur die 500 SL-Keyboards von Suzuki“.

Das ganz große Gähnen kann einen ankommen, vergleicht man diese Pfeifen z.B. mal mit unseren Spitzensportlern. Hat jemals einer zu unken gewagt, daß Beckenbauer ein schlechter Trainer sei, nur weil er markig „Kraft auf den Teller, Knorraufden Tisch!“ forderte. Nein, alle Herzen flogen dem Franzi zu, wenn dann auch noch seine Frau Minuten später über den Bildschirm flimmerte, mit einem Philips-Dampfbügeleisen hantierte und des Kaisers neuen Kleidern wieder den richtigen Sitz verlieh.

Oder uns Uwe. Wenn der „Babeeraa-Kuchän“ radebrechte, dann hatte man die Backform schon aus dem Schrank gezerrt. Und wenn er sich gar Hatrick auf die rosigen Pausbacken klatschte, dann beschlich einen immer die bange Ahnung, er würde sich gleich die Buddel an den Kopf setzen, sie in einem Zuge leeren und „Aaah, Hatrick, jo das smeckt, nach?“ ausrufen.

Doch zurück zum Thema, zurück zu unseren Werbemuffeln von Pop-Stars. Wenn man sich z.B. Ray Charles anschaut, mit welcher feinen Selbstironie der Reklame für Video-Recorder macht, dann kommt einem schnurstraks Knödelmeister Udo Lindenberg in den Sinn. Könnte sich dieser Mann doch nur zum Hairweaving a la Elton John und Adriano Celentano entscheiden, oder eine klare Aussage zum Thema Hut machen, die Vertreter besagter Industriezweige würden ihm sofort mit sechsstelligen Beträgen unter die Arme greifen.

Oder nehmen wir Klaus Lage. Dem würd’s doch sicher imagemäßig nicht schaden, ließe er verlauten, daß er durch eine Brille von Optiker Fielmann nachgeschaut habe, wen er da „Tausendmal berührt“ hat. Und hat ihm dieses Krankenkassenmodell nicht auch noch zu der glücklichen Erkenntnis verholten, daß er „Endlich wieder zuhaus“ ist? Doch zeigt sich der Kerl dankbar? Nein!

Wann kommt endlich der Gitarrist, der der energischen Tillly gesteht, daß er sein federleicht-flockiges Spiel dem täglichen Abwasch mit Palmolive verdankt? Wo ist der Sänger, der sich dazu bekennt, daß erst die tägliche Kinderschokolade-Dosis seiner Stimme diesen Cherub-Klang gegeben hat? Und wann kommt die Pop-Chanteuse, die gesteht, daß sie ihre neue Frisur im Gard-Haarstudio digital mastern und analog mitschneiden ließ?

Werbemuffel allesamt! Und dabei könnt‘ ich mir – mal ganz abgesehen von den obigen Vorschlägen – so tolle Pop-Star/ Produkt-Kombinationen ausmalen! Nehmen wir nur meine Freunde von BAP. Die haben zwar bis in die letzten Winkel unseres Landes die (den meisten immer noch unverständliche) kölsche Botschaft getragen, doch hätten sie dabei auch jenes herrliche Kölsch erwähnt, das in sog. Stängchen serviert und aus selbigen getrunken wird, ihre Message wäre sicher wesentlich besser verstanden worden.

Einem Wolf Maahn wäre es doch sicher zuzumuten, dezent darauf hinzuweisen, daß man mit einem aktuellen Varta-Führer nie „Irgendwo in Deutschland“ ist, sondern man stets ein schnuckeliges Hotel finden kann.

Mit einigem Geschick ließen sich die Scorpions bestimmt für eine Paral- oder Flit-Reklame einsetzen. Und wer wäre geeigneter als Trio „Mutti, der Mann mit dem Koks ist da, da, da“ dem deutschen Kohlebergfaau wieder auf die schwachen Beine zu helfen? Und Kettenraucher Peter Maffay könnte sich doch endlich mal zu seinen Glimmstengeln bekennen!

Wie Ihr seht, der Möglichkeiten gibt es unendlich viele, und daher ist ab sofort für jede Produkt-Kampagne und Marketing-Strategie zu haben.