„Smoke On The Water“ – die Zweite


Wie ein Erdbeben brach 1971 Deep Purples Simpel-Riff über die Gitarristen dieser Welt herein. Das schlimme Beben in Armenien brachte jetzt zwölf Top-Rocker gemeinsam ins Studio - für eine Neuaufnahme von "Smoke On The Water".

Für eine ganze Generalion von Gitarristen, zum Teil selber inzwischen zur Legende geworden, war Richie Blackmores Riff der große Wendepunkt ihrer Pubertät; zwei Saiten, Ein-Finaer-Rutschtechnik, drei Bünde – 0-3-5-0-3-6-5 hieß die Geheimformel für alle, die noch keine Ahnung von Dingen wie G-Dur hatten; „Der Song hat vielen von uns die Augen geöffnet“, erinnert sich Gary Moore, „denn auf einmal konnte jeder Typ, der sich zwei Saiten auf einen Hals spannte, vor seiner Freundin als Gitarrist angeben.“

Die fünf Klampfer, die jetzt „Smoke On The Waler“ für eine LP zugunsten der Opfer des letztjährigen Erdbebens in Armenien (UDSSR) neu einspielten, haben solche Angeberei nicht mehr nötig: Brian May, David Gilmour. Toni Iommi (Black Sabbath), Alex Lifeson (Rush) und Original-Purple Richie Blackmore gaben ihre Egos an der Garderobe des Londoner Metropolis Studios ab. um einträchtig für diese West-Ost-Hilfsaktion das Vierton-Riff aufs Band zu ballern. Und sie setzen damit auch ein Zeichen gegen die Highspeed-Dudelei moderner Gitarristen. Richie Blackmore, nicht gerade ein langsamer Klampfer, bringt das Bekenntnis auf den Punkt: „Rock-Gitarre zu spielen, bedeutet mehr als nur Technik und Geschwindigkeit. Immer wieder sind es die simpelsten Riffs, die zu Klassikern wurden. „

Der Brite John Dee, Direktor von „Live-Aid Armenia“, hatte monatelang daran gearbeitet. „Smoke On The Water II“ zu mehr als nur einer miiden Wiederaufnahme des legendären Rock-Songs werden zu lassen: “ Klar: Die Aktion machte nur Sinn, wenn Ian Gillan singt und Blackmore das Solo spielt. Ansonsten sollten vor allem Musiker um dieser Generation beteiligt sein, mit ein paar Jungen darunter. “ Die Mischung: Chris Squire (Yes) am Baß, Roger Taylor (Queen) an den Drums. Keyboards bedient Keith Emerson und am Mikro drängelten sich enthusiastisch Bryan Adams, Bruce Dickenson (Iron Maiden) und Paul Rodgers (Bad Company).

Einzig Queen Brian May bleibt – ganz britisches Unterstatement – cool auf dem Boden: „Als ich den Song das erste Mal hörte, war ich nicht sonderlich beeindruckt. Inzwischen weiß ich: Wahre Klassiker reifen mit der Zeit.“