The Big Blue


Sönke Wortmann läßt mit deinem dritten Film die deutschen Grenzen hinter sich und schickt eine internationale Besetzung mit erstklassiker Komik auf italienische Reise.

Spike (Thomas Heinze) hält sich für einen begnadeten Bluesmusiker, sein Traum ist es, einmal mit ß.B. King auf der Bühne zu stehen. Tatsächlich aber fristet der gammelige Dreitagebart-Träger ein ziemlich kümmerliches Dasein. Höhepunkte sind da schon die regelmäßigen Überführungen von blankgewienerten Nobelkarossen nach Italien, die er für den dubiosen Alleshändler Joe (Eberhard Feik) unternimmt.

Daß Spike seinen Job nicht allzu enthusiastisch und konzentriert macht, beschert ihm das Abenteuer seines Lebens: Er greift sich versehentlich das falsche Gefährt, nicht ohne bei der erstbesten Gelegenheit noch eine schnöselige Anhalterin namens Chloe einzuladen. Jetzt hat Spike zwei Probleme: A. Der Wagen gehört einer kriminellen Vereinigung, die an ihrem Besitzstand großes Interesse hat. B. Chloe ist eine ausgemachte Giftzicke mit groben Allüren. Gute Fahrt!

Man sieht’s schon an den Vornamen: Sönke Wortmanns dritter Kinofilm will die schwarz-rotgoldene Kinogrenze hinter sich lassen. Mit Deborah Falconer und Lloyd Bridges wurde das deutsche Starensemble von Thomas Heinze bis Marianne Sägebrecht aufgepeppt, und das Budget des Films mitunter auf sechs Millionen Mark hochgeschraubt. Recht viel für einen deutschen Film. Aber „Mr. Bluesman“ ist auch recht gut für einen deutschen Film: Wortmann versteht es, eine Geschichte locker und unbeschwert zu erzählen, seine Dialoge sind witzig und echt. Und, Überraschung: Erstmals liefert er auch reichhaltige Bilder für die große Leinwand, in denen das Auge Auslauf bekommt. Und wenn Spike und Chloe sich schließlich in Italien im Bett wiederfinden und zum guten Schluß sogar B. B. King auftaucht, dann wird der gesamtdeutsche Studienrat und Freizeit-Filmkritiker wie immer bei Wortmann aufjaulen: „Das ist doch alles nicht echt!“ Der wahre Filmliebhaber wird nicken und den Film — gerade deshalb — lieben. Schlußwort Sönke Wortmann: „Für mich gibt’s nichts Schlimmeres, als im Kino zu problematisieren. Ich will unterhalten und gute Geschichten erzählen. Aus.“