Man könnte sich Sorgen machen um Lou Barlow. Auf seiner Homepage verkündet er, dass er bei Stress zu „selbstzerstörerischem Verhalten“ neige. Und im Telefongespräch kommt er immer wieder auf die schweren Lasten zurück, die er zu tragen hat. Aber – Entwarnung: „das Selbstzerstörerischste für mich ist das Nichtstun. Die Momente, in denen ich apathisch bin und mir nichts zutraue. Naja, und in meinem Alter das Trinken natürlich.“ Aber ganz einfach hat er es auch nicht, denn „The Folk Implosion haben sich letztes Jahr aufgelöst, und bei Sebadoh fehlt uns ein Drummer. Nach all den Jahren stand ich allein da und stellte fest, dass alle Leute, mit denen ich zusammenarbeiten will, mit anderen Dingen beschäftigt sind. Aber ich musste ja ein Album machen, das ist schließlich mein Job.“ Dabei herausgekommen ist emoh, „mein erstes rechtmäßiges Hi-Fi-Solo-Album“, das Barlow als Folkrocker/Songwriter ausweist, der seinen Lo-Fi-Homerecordings nur noch Platz auf seiner Website einräumt. Fast aber hätten ihm diesbezüglich neue Sorgen während des Aufnahmeprozesses einen Strich durch die Rechnung gemacht: „Ich fing an, die Platte im Studio zusammen mit Mark Neuers von Lambchop aufzunehmen. Als dann kein Geld mehr da war, musste ich daheim weiter aufnehmen und war wirklich besorgt, dass die Platte vielleicht in zwei Teile, in produzierte und unproduzierte Songs zerfallen könnte.“ Nun, die Sorge kann dem Mann genommen werden, ebenso wie uns die Sorge um seinen Gemütszustand, solange es noch neue Musik zu entdecken gibt. Denn „je mehr neue Musik ich höre, desto glücklicher bin ich. Dieses Jahr war meiner Meinung nach ein gutes Jahr für Songwriter. Ich liebe Devendra Ranhart und Joanna Newsom.“ Und dann steht dem 38-Jährigen in allertiefster Not ja auch immer noch seine Frau zur Seite, die auch mal per Telefon Hilfestellung beim Texten gibt, so geschehen bei „Mary“, „einem Song über den biologischen Vater von Jesus. Denn dieses Kind ist nicht einfach spontan in ihrem Bauch gewachsen. Da war Sex im Spiel.“ Sagt der Mann aus Ohio und lacht. Entwarnung.

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