Albert Hammond Jr. Berlin, Postbahnhof


No sleep 'til Postbahnhof! Ein Stroke macht's allein.

„It’san awesome place“, tobt der Held des Abends zwischendurch die Gastgeberstadt. Mit seinem Soloalbum yours to keep ist Albert Hammond Jr. erstmals in eigener Sache unterwegs, ohne den Hype- und Promi-Bohei und die eingespielte Disziplin-Maschine der Strokes. da schmeckt das Rockleben offenbar gleich noch mal ein Stück frischer. Dergestalt awesome findet Albert Hammond Jr. Berlin, wird erzählt, dass er den Abend zuvor bis in die frühen Morgenstunden nicht ruhen mochte, bis er noch die letzte coole Bierbeize der Stadt persönlich aut ihre Awesomekeit überprüft hatte. Und wenn’s nicht erzählt würde, könnte man die vorangegangene lange Nacht – sowie eine dem Konzert vorangegangene Backstage-Zünftigkeit? – auch von Hammonds Gesicht ablesen. Glasig blitzen die leicht verquollenen Augen unter dem irgendwie geplättet wirkenden Markenzeichen-Afro, rosig glänzen die Wangen, meist umspielt von einem selig-belämmerten Grinsen. Beim Singen, in das er viel Inbrunst legt, das ihm aber doch deutlich gröliger gerät als auf Platte /vielleicht wären da eine Bar und zwei Drinks weniger ganz hilfreich gewesen – aber egal), verzieht Hammond das Gesicht lustig; sieht voll uncool aus und sehr sympathisch.

Lustig anzusehen auch die vier Mitmusiker, die – offenbar gibt es in New York Citys Indie-Szene nur vier Phänotypen – auch als Strokes-Double-Kapetle auf Tour gehen könnten: Der eine Gitarrist ist ein Italoamerikaner, der andere ein schmalgesichtiger. bleicher Schonung. Der Bassist ein eher fleischiger, schwerer Typ mit Spaghettihaaren und der Drummer ein südländisch wirkender Lockenkopf. Ja, zwei Gitarristen: Drei Gitarren werden also herumgewuchtet, denn freilich hat auch der Chef seine weiße Stratocaster (wie gewohnt auf Nabelhöhe) umgeschnallt und gniedelt eifrig mit. Ganz so fein zieselierte. uhrwerktickende Arbeit wie bei den Strokes ist dabei nicht angesagt, das Ganze ist etwas mehr auf, nun, Abrocken eingestellt. Aber das hat ja auch was, und wie sie so nach und nach daherpurzeln, kommen sie einem fast schon wie alte Bekannte vor, die Songs des vielleicht etwas unterschätzten YOURS TO keep. Ein neues Lied hat Hammond zusätzlich noch auf Lager – eine typische Dengel-Riff-Angelegenheit. die einen Melodiebogen aus dem alten Soulklassiker ..Spanish Hartem‘ borgt -. dann geht der Vorrat zur Neige. 5trokes-Songs zum Besten zu geben, verbietet sich klarerweise, und so ist nach knapp 50 Minuten das Pulver verschossen, auf Wiedersehen, keine Zugabe, trotz Riesengejohle. Im sich leerenden Saal steht man hernach Strokes-Produzent Gordon Raphael herumschwirren. Der wohnt momentan in Berlin – und hatte dann ja hoffentlich noch ein paar awesome Ausgehtipps für Freund Albert in petto.

www.myspace.com/alberthammondjr