Abgespeckt


Es geht ihr wieder gut: Spice Girl Mel C freut sich nach überstandener Krise über ihr zweites Soloalbum.

Allzu viel Freude hatte Mel C. nicht mit dem Platinerfolg ihres Solodebüts „Northern Star“ von 1999 – denn musikalischen Respekt brachten der heute 28-Jährigen im Königreich die wenigsten entgegen. Die Boulevardpresse machte sich allenfalls über die Figur von „Sporty Spice“ lustig. Private Probleme kamen hinzu. Heute ist das Schnee von gestern, mit „Reason“ erscheint das zweite Solowerk des Ex-Spice-Girls. Beim Interview drückt der Reporter Mel C zur Begrüßung den neuen musikexpress mit Nick Cave auf dem Titel in die Hand.

Mel C: Oh, Nick Cave! Toll.

Hast du sein neues Album gehört?

Ich kenne nur das Lied mit Kylie, um ehrlich zu sein.

Was magst du gerade noch so?

Ach, ganz viel. Coldplay. Die Letzte von Oasis, Pink, Foo Fighters, Queens Of The Stone Age.

Praktisch jedes Lied auf „Reason“ ist mit einem anderen Songschreibepartner entstanden. Warum ?

Insgesamt haben wir vierzig Songs eingespielt. Es ist Zufall, dass fast von jeder Kombination, in der ich gearbeitet habe, ein Stück auf dem Album ist. Gut zu wissen, dass wir Auswahl haben für die B-Seiten. Ich will den Fans keine Scheiße auftischen.

„Soul Boy“ ist ein Lied von Paul Buchanan, einst Kopf der wunderbaren Blue Nile. Wie kamst du auf ihn?

Ich bin umgeben von Musikfreaks und lerne ständig dazu. Pauls Lied war über seinen Verlag zu uns gekommen. Da bin ich zur Plattenfirma und hab mir die Blue Nile-CDs besorgt. Und dann traute ich mich fast nicht mehr an das Lied heran…

Die Boulevardpresse hat dir übel zugesetzt. Hast du dir je überlegt auszusteigen ?

Es gab tatsächlich eine Zeit, wo ich zutiefst unglücklich war und mir überlegte, was anderes zu tun. Das Jahr 2000 war sehr, sehr schwer. Die Presse war ein Bastard, aber nicht allein der Grund für meine Misere.

Hat dein Erfolg den Druck noch verstärkt?

Der Erfolg hat mich gerettet. Ohne ihn wäre ich erst recht in Schwierigkeiten gewesen. Das Einzige, was damals gut lief, war eben die Karriere. Schön, dass nun alles viel besser läuft.

Waren die Spice Girls wie eine Droge?

Absolut! Es war eine fabelhafte, wunderbare Erfahrung. Der Erfolg war freakish, schwerzu verstehen – und unglaublich aufregend. Jahrelang lebten wir nur von Adrenalin. Keine hat genug geschlafen. Ich zumindest hab nie genug gegessen …

Apropos essen: Stimmt es, dass die Veröffentlichung des neuen Albums verschoben wurde, damit du Zeit zum Abspecken hattest?

Das war auch so eine Boulevard-Ente, erstunken und erlogen. War das der Plattenfirma peinlich! Tonnenweise Beteuerungen, dass das Gerücht nicht von ihr kam! Dabei bin ich ja eh nicht eine, die im Bikini auf der Bühne steht.

Die Songs der neuen CD sind alles Liebeslieder…

Jaaaaa! Das war nicht so geplant, aber zufällig hat mein Leben gerade einen ziemlich positiven Drall!

www.northern-star.co.uk