Air München, Reithalle


Weit diese Boys immer noch irgendwie sexy sind, steht in dieser Kritik kein Wort über Pink Floyd.

Lichtkegel. Überall Lichtkegel. In allen Farben. Schwenken nach links und nach rechts. Oder fächern sich hübsch und erhebend von unten auf. Ein wahrer Lichtkegelabend, dieses Air-Konzert. Wie am Flughafen. Wenn die Nacht hereinbricht über die Besucherterrasse. Tonnenschwere Stahlvögel heben ab und schweben herein. Da steht man dann und staunt die Gewaltigkeit von unten und von außen an. Die Technik und das Tosen. Und wundert sich immer wieder, wie so etwas Monströses überhaupt fliegen kann. Eben wie bei einem Air-Konzert. Mit einen Unterschied: Die Musik der Franzosen – bei allerweicher Melancholie und Verwunschenheit nicht minder gewaltig, monströs, technisch und tosend – fliegt nur, wenn man es auch für sich zulässt, wie esoterisch Behauchte so sagen. Und auch wirklich niemand stört, stößt odersmalltalkt. Wovon in der ausverkauften Reithalle freilich nur zu träumen bleibt. Dennoch werden die am liebsten von hinten bunt angekegelten, stoischen und einsilbigen, aber dennoch höflichen Popideologen Jean-Benoit Dunckel (zum Finale tatsächlich breitarmiger Herrscher von Emerson’scherStatur über seine Keyboard-Burg] und Nicolas Godin (Gitarren und Gesang, mit und ohne Vocoder] sowie ihre fast schmerzhaft präzise musizierenden Backingangestellten im Dunkeln gefeiert wie ein realer Rockact.

Es ist offensichtlich ein erwartungsgerechtes Publikum der Melodieseligen und Wolkenweichen, das gut und gerne ganz und gar aufgeht in dem, was Air live auffahren. Dem es nichts ausmacht, dass der monumentale Rockhau, den Air manchen ihrer größtenteils instrumentalen Stücken live mitgeben, nur mit einem fetten „PROG-“ vornean durch die Geschmackskontrolle kommt. Oder dass das Duo mangels Gastsängerin Hits wie „All I Need“ zu Hause gelassen hat. „Kelly Watch The Stars“ und „Sexy Boy“ gelangen dafür im Finale um so packender zum Vortrag – donnernd und pulsierend. Dann hat es sich dann endlich ausgestaunt. Von unten und außen. Dann ist man endlich drinnen, in diesem Air-Konzert,