ALARMS IN THE HEART


Man darf sich das zweite Album der Londoner Folkrocker in etwa wie den Guillermo-del-Toro-Blockbuster „Pacific Rim“ vorstellen: Zunächst einmal ist da diese lachhafte Größe von allem. Was im Film wolkenkratzerhohe Roboter und ebenso hoch gewachsene Kaiju-Kreaturen darstellen, übernehmen bei Dry The River sakrale Chorgesänge, Streicher, bombastische Refrains und dramatische Tempowechsel. ALARMS IN THE HEART besteht, wie der gerühmte Vorgänger SHALLOW BED, ausschließlich aus Hymnen. Erst nach mehrmaligem Hören, wenn man dieser Dimension Herr und zur Songanalyse fähig geworden ist, erkennt man herausragendes, bei aller Opulenz im Arrangement sensibles Songwriting, das die humanistische Geschichte im Kern des Vergleichs-Monsterfilms spiegelt. Das Quartett (Quartett? Wie bekommt man denn nur zu viert einen solchen Sound hin? Mal Phil Spector einen Brief in den Knast schicken!) um den singenden Exilnorweger Peter Liddle mag dem Mumford-, wie dem Queen-Fan gleichermaßen gefallen – was eine irrsinnig große Zielgruppe bedeutet. Der Platz 28 im UK für das Debütalbum 2012 war zwar beachtlich, wird diesen Songs aber nicht gerecht. Die wollen, davor mehrfach ausgezeichnet, im Hauptprogramm nach der Vorband U2 gehört und von zehntausenden Fahnenschwingern beim Glastonbury-Festival mitgesungen werden. Mal abwarten. In Ehrfurcht, versteht sich. ****