Alben der Woche: 10.-16. September 2012


Die Neuerscheinungen der Woche. Unter anderem mit Grizzly Bear, Dinosaur Jr. und Sizarr

Platte der Woche: Grizzly Bear – Shields

Grizzly Bear erklimmen mit ihrem experimentellen Indie-Rock auf ihrem vierten Album neue Höhen. Was die vier vor Energie sprühenden Freigeister da an Ideen, die in völlig unterschiedlichen Songs münden, zusammengetragen haben, macht Shields zu einem Höhepunkt in der Band-Diskografie. Schon der Opener „Sleeping Ute“ zieht einen mit seinem Art Rock in den Bann, „Yet Again“ entführt in spacige Soundlandschaften, „Speak In Rounds“ und vor allem „A Simple Answer“ können es problemlos mit der Euphorie von Arcade Fire aufnehmen und „What’s Wrong“ bietet herrlich verschwurbelte Avantgarde. Und als grandioses Finale gibt es dann noch das von gewaltigen Keyboards geprägte, epische Sieben-Minuten-Stück „Sun In Your Eyes“ , das die ganze Grizzly-Bear-Welt mit seinen funkelnden Sternen namens Psychedelia, Indie-Rock und Folk ausleuchtet. Die Jungs aus Brooklyn schaffen es tatsächlich, Veckatimest zu überbieten. Sven Niechziol

A

Animal Kingdom – The Looking Away

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B

Band Of Horses – Mirage Rock

Das ist natürlich ein vielversprechender Titel. Mirage Rock – da stellt man sich etwas vor, das von Dingen inspiriert ist, die nur im Kopf dieser Musiker herumschwirren. Etwas, das so klingt wie eine Kreuzung aus benebelter Psychedelia und Wüsten-Funk. Leider haben Band Of Horses auf ihrem vierten Album keine vergleichbaren Macken vorzuweisen. Sie bilden eine Gruppe, die mit höheren Erwartungen umgehen muss. Und diese Erwartungen haben Ben Bridwell und seine Stallgefährten jetzt verkrampfen lassen. Thomas Weiland

C

Clock Opera – Ways To Forget

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D

Dinosaur Jr. – I Bet On Sky

Alternative Rock, schneeweißes Haar und
reine Seele: Dinosaur Jr., wie J Mascis sie
schuf, diesmal mit Country und Funk zum Ohrenbluten. Als 20-Jähriger hängte J Mascis seiner Band den Namenszusatz „Jr.“ an. Unter dem Namen Dinosaur waren damals bereits betagte Hippies unterwegs. Nach 27 Jahren Dinosaur Jr. sitzt Mascis selbst gemütlich auf den Bühnen mit seinem schlohweißen Haar und seiner starken Brille. Wenn er singt, erteilt er Ratschläge wie „Don’t Pretend You Didn’t Know“ und „Watch The Corners“. Aber man befolgt sie gern. Man freut sich, dass es ihn noch gibt, nach einem heimtückischen Autounfall, und dass seine Band wieder beisammen ist, in ihrer ursprünglichen Kernbesetzung, seit 2005. Michael Pilz

 

E

Ewig – Wir sind Ewig

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Furtado, Nelly – The Spirit Indestructible

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G

Gaslamp Killer – The  Breakthrough

Über The Gaslamp Killer erzählt man sich die tollsten Geschichten. Früher soll William Bensussen die Leute in Bars und Clubs im Ausgehviertel Gaslamp Quarter in San Diego als DJ mit seinem manischen Musik-Mix dermaßen terrorisiert haben, dass sie schnell von der Tanzfläche verschwunden sind oder gleich ganz aus dem Laden flüchteten. Diese Reaktion auf seine Musik hat ihm den Spitznamen The Gaslamp Killer eingebracht. Heute ist Bensussen immer noch kein gewöhnlicher Plattenaufleger. Seine Sets arten leicht aus und verwandeln sich in einen wilden Husarenritt durch alle möglichen Genres. Thomas Weiland

 

H

Hannigan, Lisa – Sea Sew

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Helio Sequence, The – Negotiations

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How To Dress Well – Total Loss

Dank eines bedeutend besseren Klangs ist Tom Krell mit seinem zweiten Album auf dem Weg, den Neo-R’n’B zu spielen, den er sich vorstellt. Die Lyrics werden dem Hörer zwar noch immer nicht auf dem Silbertablett serviert, endlich ist es aber nicht mehr unmöglich, an Krells Songs „teilzuhaben“. Musikalisch setzt es ein paar Neuerungen. Soul-Samples, Streicher, ja sogar ein House-Beat begleiten Krells eindringlichen Gesang. Auch wenn echte Highlights auf Total Loss fehlen, sollten potenzielle Hörer die momentan durch Frank Ocean und Konsorten abgenommenen Scheuklappen nutzen, um sich auf diese Art von R’n’B einzulassen. Christopher Hunold

 

J

Jarvis, Cosmo – Think Bigger

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K

Killers – The Battle Born

Zwei Stellen gibt es auf diesem Album, an denen man am liebsten in den Flieger nach Las Vegas steigen würde. Man würde dann bei Brandon Flowers klingeln, ihn am Kragen seiner Lederjacke packen, in sein Wohnzimmer zerren und bitten, jene Stellen doch zu überdenken. Einmal wäre da „Be Still“, ein völlig verunglückter Kuschelrocksong voll froher Erbauungslyrik: „Rise up like the sun! Labor til the work is done!“ Zweiter Problemfall: das ebenfalls schwer schnulzige „Heart Of A Girl“. Hier erzählt uns Flowers von der „Time dripping down the clock“. Zu lange im Salvador-Dalì-Bildband geblättert? Andererseits gehört Scheitern zu den Killers – aus dem einfachen Grund, dass sie keinerlei Rücksicht auf die gängigen Spielarten der Coolness nehmen. Jochen Overbeck

L

La Grange, Kyla – Ashes

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P

Pink – The Truth About Love

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S

Sizarr –  Psycho Boy Happy

Ja, diese Platte besitzt beinahe alles, was eine moderne Pop-Platte besitzen muss: interessant verschachtelte Gesänge, barocke Bläser- und Streicher-Arrangements, das Spiel mit den Beats des Dubstep und ein Cover, das nicht im Mindesten auf die Musik schließen lässt, die darin steckt. Wer soviel richtig macht, kann nicht ganz richtig liegen. Das erste Album des Trios aus Landau kommt wie ein Abschlussstück der Jahrgangsbesten daher, die ihren Lehrern endlich einmal demonstrieren wollen, wie gut sie es können. Frank Swatzki